Wie war das? Da kommt ein Mann zu Jesus und fragt, was er tun muss, um das ewige Leben zu gewinnen. Und es zeigt sich, dass er bis auf eines schon alles getan hat - über all die Jahre hinweg. Nur noch eines fehlt ihm und da gibt er auf und geht traurig fort (Markus 10,22). Wie kann man so kurz vor dem Ziel aufgeben!
Nein, ich glaube nicht, dass ihm zu viel gewesen wäre, was Jesus jetzt von ihm verlangte. Was er ein Leben lang schon geleistet hatte, war im Vergleich dazu viel, viel mehr. Ich denke, es war etwas anderes.
Ich denke, er hat begriffen, dass Jesus wohl nie sagen würde: "Jetzt ist es genug, jetzt hast du dir den Himmel verdient!" Es wäre immer etwas, was noch zu tun wäre. Aus eigener Vollkommenheit würde er es nie schaffen, denn Vollkommenheit ist für Menschen nicht drin. Menschen haben Stärken, aber auch immer Schwächen. Und ein bisschen vollkommen ist so unsinnig wie ein bisschen schwanger. Vielleicht hat er begriffen, dass er sich den Himmel nie verdienen, dass er ihn sich von Gott aus unendlicher Liebe nur schenken lassen kann.