Lichtblick im Alltag

Ein Gedanke für Menschen von heute


Gefangen im Netz

Es war bei einem Fasnachtsumzug. Eine Gruppe hatte ein großes Netz dabei. Damit fing sie die Mädchen am Straßenrand ein, die dann laut kreischend und lachend wie Fische im Netz zappelten.
Ich war damals noch recht klein und konnte nicht verstehen, warum die Mädchen so fröhlich waren. Sie waren doch gefangen! Und vermutlich wären sie auch nicht so vergnügt gewesen, wenn sie nicht genau gewusst hätten, dass man sie an der nächsten Straßenecke wieder laufen lassen würde. Wer ist auch schon gerne gefangen im Netz!

Meist haben Netze etwas bedrohliches. Es klingt daher zuerst grausig, wenn Gott davon spricht, dass er Menschenfischer aussendet (Markus 4,19). Zumal er kaum vor hat, seinen "Fang" wieder laufen zu lassen.
Vergessen wir aber nicht, dass es Netze gibt, von denen man sich gerne fangen lässt - und das nicht nur beim Fasnachtsumzug. Der Artist etwa, der im Zirkus vom Trapez fällt, ist froh über das Netz, das ihn auffängt. Netze sind nur grausam, wenn man sie zum Einfangen benutzt. Gott aber fängt nicht ein! Er fängt uns auf - im Netz seiner Liebe.