Predigten aus der Praxis

Ansprachen für Sonn- und Festtage


18. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr A (Jes 55,1-3)

So spricht der Herr: Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide, und esst, kommt und kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung! Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, und mit dem Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht? Hört auf mich, dann bekommt ihr das Beste zu essen und könnt euch laben an fetten Speisen. Neigt euer Ohr mir zu, und kommt zu mir, hört, dann werdet ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies. (Jes 55,1-3)

Das Beste kann man nicht kaufen.

Liebe Schwestern und Brüder,

man kann dafür Sorge tragen. Man kann alles nur Erdenkliche dafür tun. Man kann es aber nicht machen, nicht erwerben und erst recht nicht erzwingen.

Man kann sich die Ferien vielleicht verdienen, man kann sehr viel Geld in den Urlaub investieren. Dass er aber zum Erlebnis wird, dass man sich auch wirklich erholt, glücklich und zufrieden zurückkehrt, das kann man nicht machen.

Man kann Vorsorge tragen, Zäune errichten, Verträge abschließen und diplomatisch sein bis zur Selbstaufgabe, dass aber tatsächlich Frieden herrscht, das liegt nie nur an einem allein.

Man kann sich noch so viel vornehmen, noch so sehr anstrengen und noch viel mehr einsetzen, dass die Partnerschaft aber tatsächlich gelingt, kann man mit keinem Geld der Welt bezahlen.

Das Beste lässt sich nicht kaufen. Wo man es hat, bekam man es in aller Regel ganz umsonst.

Die Sonne scheint nicht für Geld. Sie schickt uns keine Rechnung, wo sie lacht, tut sie es völlig kostenlos. Ob sie scheint oder nicht, lässt sich vielleicht noch vorhersagen, aber mit keinem Geld der Welt kann man sich Sonnenschein kaufen.

Das ist ein Schlag ins Gesicht für all unser Leistungsdenken. Es ist ein Schlag ins Gesicht für all unser Verlangen nach Sicherheit, all unsere Vorstellungen von der Machbarkeit und der Einbildung, dass man sich nur anstrengen müsse, und dann würde alles schon irgendwie gehen.

Das stimmt ja nicht einmal dort, wo es vordergründig sogar allein um unsere Leistung geht. Auch gute Noten im Zeugnis haben doch nicht nur mit Leistung zu tun. Sie sind doch zu einem guten Teil auch ganz einfach Glück. Natürlich muss man sich anstrengen, natürlich muss man lernen, dass aber am Ende genau das dann in der Prüfung dran kommt, was man auch wirklich gelernt hat und man auch wirklich weiß, das ist doch einfach Geschenk. Es hätte sicherlich genügend gegeben, was man nicht gewusst hätte.

Und dass man am Arbeitsplatz zufrieden ist, das liegt doch nicht nur daran, dass man selbst ein solch toller und verträglicher Typ ist. Es ist meist nicht minder ein Ergebnis glücklich gefügter Umstände, die man letztlich gar nicht beeinflussen kann.

Und wenn sie morgen gesund aus dem Bett krabbeln und sich des Lebens erfreuen, dann hat das bei aller sicherlich notwendiger Vorsorge und Umsicht keiner von uns wirklich "gemacht".

Und dann das Beste: Wenn Sie geliebt sind, wenn ein Kind vom ersten Tag an von seinen Eltern geliebt wird, das liegt erst recht nicht daran, dass wir auch nur irgendetwas geleistet hätten.

Das Beste kann man nicht kaufen, das Beste gibt es meist ganz einfach umsonst. Das Beste bekommt man in aller Regel geschenkt. Man kann nur eines dafür tun, man kann nur von Herzen dafür danken. Dafür gilt es einfach nur unendlich dankbar zu sein.

Die nächsten Wochen der Ferien bieten mit Sicherheit wieder einmal ein wenig Zeit dafür, Zeit dafür, einfach nur dankbar zu sein.

Amen.

Download-ButtonDownload-ButtonDownload-Button(gehalten am 2./3. August 2014 in den Kirchen der Pfarrei St. Peter, Bruchsal)