Weckruf - Wegruf

Mit dem Propheten Amos auf dem Weg


Tagebuch des Amos-Prozesses

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31. Juli 2009 - 19:06 Uhr

Erst mal herzlichen Dank euch allen für eure Bemühungen im Amos-Projekt. Es war klasse, aus der Ferne mitlesen, z. T. auch mithören und mitbeten zu können! (Was allerdings das direkte Mittun niemals ersetzen kann!)

Zur sozialen Gerechtigkeit und auch zur Solidarität mit Gewaltüberlebenden wurde erfreulicherweise viel gesagt, was meinen Horizont sehr erweitert hat! Danke für die offene Berichterstattung! Nun liegt mir aber noch ein anderes Thema auf dem Herzen. Es geht dabei darum, dass wir in Sachen Glaube, Bibel, Liturgie aufwachen sollen. Uns zu Wort melden. Dabei denke ich speziell an die Eucharistiefeier. Sie ist laut Aussage unserer Kirche Mittelpunkt unseres Glaubens. In ihr begegnet uns der auferstandene Christus. So kann ich nicht nachvollziehen, warum ich dann mit einem Wortgottesdienst mit Kommunionausteilung Vorlieb nehmen soll! Es geht mir nicht darum, dass ein Laie den Wortgottesdienst nicht gut genug feiern könnte, nein, der Unterschied liegt vielmehr in der Tiefe. Die Eucharistie ist Begegnung mit dem Auferstandenen im Hier und Jetzt und Wortgottesdienst mit Kommunionausteilung bedeutet, dass mir der auferstandene Christus von letzter Woche präsentiert wird. Nein, das reicht nicht! Das Argument, dass es nicht anders geht, weil wir zu wenig Priester haben, kann ich eigentlich nicht verstehen. Muss die Eucharistiefeier tatsächlich am Amt des Priesters fest gemacht werden? Ist das wirklich Gottes Wille? Ich glaube, dass Gott selbst zeigen wird, wem er diesen Dienst auftragen will. Ist er nicht schon längst dabei, Menschen dafür auszurüsten?

Im Blick auf die Ökumene möchte ich sagen, dass die Eucharistiefeier kein Hindernis darstellt. Für mich jedenfalls nicht. Müssen wir denn alle gleich werden? Wenn ich ab und zu zu einem "Abendmahl" gehe, bitte ich Gott ganz einfach darum, dass er mir darin genauso begegnet wie in meiner Eucharistie. Ich kann ihnen versichern, dass er mir noch nie sagte: "Aber Kindchen, das ist ein Ding der Unmöglichkeit!" Heißt es nicht in der Schrift: "Bittet, dann wird euch gegeben!" Ich glaube vielmehr, dass wir es sind oder natürlich auch ich, die dem lieben Gott und seinem Heiligen Geist des öfteren im Weg stehen mit unseren selbstgemachten Regeln und Vorschriften und Sichtweisen.

Zum Schluss möchte ich noch ein Lied weitergeben, das wir in Riedlingen beim Gemeindefest genau an dem Sonntag gesungen haben, als das Amos-Projekt den Schlusstag hatte. Es ist ganz einfach und sehr ermutigend... Leider habe ich aber keine Rechte, um es ins Internet zu stellen, darum nur der Text, ein Sprichwort aus Afrika:

Viele kleine Leute
in vielen kleinen Orten,
die viele kleine Dinge tun,
können das Gesicht der Welt verändern.

Herzlichst

Sybille Heck, Riedlingen

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