Die Bibel

Entstehung, Gedankenwelt, Theologie ...


Weiter-ButtonZurück-Button Unglaube - nicht Ungehorsam ⋅1⋅

Damit ist eigentlich klar, dass die Sünde der Erst-Menschen nicht ein grober Ungehorsam gegenüber dem Gebot Gottes gewesen ist. Die Sünde setzt mit dem Unglauben gegenüber dem Gott der bundeswilligen Zuwendung ein. In dem Augenblick, in dem die Schlange dem Menschen vormacht, dass Gott ein egoistischer und den Menschen versklavender Gott sei, und in dem Augenblick, in dem der Mensch dies zu glauben beginnt, in diesem Moment beginnt die Sünde.

Man kann die Sünde des Menschen daher nicht einfach auf die übliche Kurzformel "Ungehorsam" bringen. Der Akt des Ungehorsams gegenüber Gott ist in Gen 3 zutiefst und zuengst mit einer "Unhörsamkeit" gegenüber der Botschaft Gottes verbunden. Die Ursünde des Menschen ist die "Unhörsamkeit" gegenüber der Botschaft, dass Gott ein bundeswilliger Gott ist, ein Gott, der von einem Heilswillen erfüllt ist. Die Ursünde des Menschen ist die Tatsache, dass der Mensch Gott sein "Jahwe-Sein" nicht glaubt.

Damit wird aber bereits deutlich, dass die Bibel schon in ihrer "Urgeschichte" das Thema des Glaubens anschlägt. Der Glaube ist die unabdingbare bundespartnerliche Grundhaltung des Menschen gegenüber Gott. Und diese Grundhaltung bedeutet demnach nichts anderes, als diesem Gott seinen Bundes- und seines Heilswillen zu glauben.

Das, was uns hier in der "Urgeschichte" vor Augen geführt wird, ist nach der Auffassung aller alten Völker aber nicht einfachhin Vergangenheit. Es waltet während in die Geschichte aller Generationen hinein.

Das "prinicipium" als "Anfang" wird zum "Prinzip": Die Sünde des Menschen beginnt immer als Un-Glaube.

Nun aber nicht in erster Linie als Unglaube gegenüber Inhalten - das ist in diesem Zusammenhang äußerst wichtig -, sondern vorab als Un-Glaube im Sinne des dativischen Glaubens. Dem Gott gegenüber, der vom Menschen einzig und allein als Antwort das...

"Ich glaube Dir..."

möchte, dem Gott gegenüber haben die Erst-Menschen zum Ausdruck gebracht, dass sie ihm seine Verheißung nicht geglaubt haben.

Weiter-ButtonZurück-Button Anmerkung

1 Vgl.: Alfons Deissler, Biblisch glauben! (Freiburg i. Br. 1982) 40-41. Zur Anmerkung Button