Interkulturelle Kompetenz
Herausforderung für unsere Gesellschaft
Arten der Begrüßung
USA
In den USA schüttelt man sich die Hand. Wenn man sich aber etwas näher kennt, ist es sehr schnell üblich, sich zu Begrüßung zu umarmen. Es handelt sich dabei um eine energische Umarmung, bei der sich nur die Schultern berühren. Ein kleiner Klaps auf den Rücken ist manchmal angebracht. Küsschen hingegen sind unüblich. Zum Gruß sagt man gerne: "Hi! How are you doing?" ⋅1⋅
Argentinien
In Argentinien begrüßt man Freunde wie neue Bekanntschaften mit einem Küsschen auf die linke Wange. Auch eine liebevolle Umarmung, ein "Abrazzo", ist erlaubt. Das "buen día" entspricht unserem "Hallo". ⋅2⋅
Österreich
In Österreich ist man eher förmlich, schüttelt einander die Hände und schaut sich dabei in die Augen. Als Grußformeln dient ein "Grüß Gott" oder ein "Servus". Nicht unüblich ist, dass Männer Frauen die Hand küssen. Dabei wird der Kuss allerdings nur angedeutet und der Handrücken keinesfalls wirklich geküsst. ⋅3⋅
Italien
Küsschen zur Begrüßung sind in Italien üblich. Dabei gibt man immer zwei Wangenküsschen und beginnt von rechts. Als Gruß dient dabei oft ein "Ciao". ⋅4⋅
Polen
In Polen schüttelt man sich lässig die Hand und sagt "dzień dobry", was zwar "guten Tag" bedeutet, aber eher im Stile eines "Hallo" zu verstehen ist. Unter keinen Umständen gibt man sich ein Wangenküsschen. Das wird nur im engsten Familien- und Freundeskreis toleriert. ⋅5⋅
Thailand
In Thailand legt man die Hände wie beim Gebet sanft aneinander. Man sollte darauf achten, sie nicht zu tief zu halten. Je höher man die Hände hält, desto größer ist der Respekt, den man seinem Gegenüber erweist. Die Fingerspitzen sollten aber nie die Augenhöhe überschreiten. ⋅6⋅
Japan
In Japan verneigt man sich optimalerweise mit dem gesamten Oberkörper bei einer Neigung von 15 Grad und verharrt etwa zwei bis fünf Sekunden in dieser Haltung. Die Tiefe und Dauer der Verbeugung zeigen, wie viel Respekt man dem anderen erweisen möchte. Je mehr Respekt man erweist, desto tiefer und länger verbeugt man sich. Deshalb sind auch Winkel von 30 und 45 Grad möglich. Von Ausländern wird aber meist nicht mehr als ein Koppfnicken erwartet. "konnichiwa" lautet der entsprechende Gruß, was auch unserem "Hallo" entspricht. ⋅7⋅
Neukaldeonien
Einen festen Händedruck verlangt die Stammeskultur in Neukaledonien. Respekt erweist man seinem Gegenüber, indem man dabei stets den Blick senkt. Als Grußwort dient "bozu", was wieder unserem "Hallo" entspricht. ⋅8⋅
Frankreich
Mit am schwierigsten ist die Begrüßung in Frankreich. Die Art und Weise hängt nicht nur von der Situation, sondern auch von der Region ab. In den meisten Gegenden hat man sich auf zwei Seitenküsschen geeinigt. In einigen Teilen des Südostens - von Hérault bis nach Haute Loire - gibt man drei Küsschen, in einigen Teilen des Ostens - etwa in der Vendée oder Sarthe - sogar vier. In Finistère hingegen begnügt man sich üblicherweise mit einem Seitenküsschen. Noch komplizierter wird alles dadurch, dass manchmal auch ein Händedruck angemessen ist. Man achtet am besten darauf, was die anderen machen. Meist ist man mit zwei Seitenküsschen und einem "bonjour" auf der sicheren Seite. ⋅9⋅
Dr. Jörg Sieger
Anmerkungen
