Die Bibel

Entstehung, Gedankenwelt, Theologie ...


Weiter-ButtonZurück-Button Israel vor der Sesshaftwerdung ⋅1⋅

1. Zeugnisse aramäischer Herkunft in der Schrift

In Dtn 26,5 heißt es:

"Ein umherirrender Aramäer war mein Vater." (Dtn 26,5a.)

Dieser Eingangstext steht im sogenannten kleinen geschichtlichen Credo Israels. Hier ist eine uralte Erinnerung Israels festgehalten worden. Israels Vorfahren waren also Nomaden, und sie gehörten zu den Aramäern.

Im kleinen geschichtlichen Credo hat sich damit die Erinnerung an die soziologischen Verhältnisse der Vorfahren Israels und an deren Zugehörigkeit zur aramäischen Sprachfamilie erhalten.

Dass die Vorfahren der Stämme Israels zu den Aramäern gehörten, bestätigt uns auch die Eigenart der ältesten uns bekannten "israelitischen" Namen. Jakob, Isaak, Dan, Gad, Laban, das alles sind Namen, die genauso gebildet sind, wie das bei aramäischen Personennamen der Fall ist.

Die späteren israelitischen Personennamen weisen dagegen kanaanäische Bildungsmerkmale auf.

Dies ist demnach ein wichtiger Hinweis auf die Zuverlässigkeit der biblischen Erinnerung, die sich in Dtn 26,5a erhalten hat.

Das Wissen um die Verwandtschaft mit den Aramäern hat sich auch in den Erzvätererzählungen niedergeschlagen:

Jakobs nächster Verwandter ist nach biblischem Bericht der "Aramäer Laban". So heißt es in Gen 29,1:

"Jakob machte sich auf und zog weiter ins Land der Söhne des Ostens." (Gen 29,1.)

Und Gen 31,20 heißt es:

"...und Jakob überlistete den Aramäer Laban: Er verriet ihm nicht, dass er sich davonmachen wollte." (Gen 31,20.)

Gen 31,24 wiederum:

"Gott aber kam in einem nächtlichen Traum zum Aramäer Laban und sprach zu ihm: Hüte dich, Jakob auch nur das Geringste vorzuwerfen." (Gen 31,24.)

Auch die Frauen Isaaks und Jakobs, also die Stammmütter Israels, sind Aramäerinnen (Gen 24,10ff; 25,20; 28,2. 5ff).

Israel weiß also darum, dass seine Vorfahren zu den Aramäern gehörten. Wer waren aber diese Aramäer und was können wir von ihnen sagen?

2. Die "Proto-Aramäer"

Die Vorfahren der Aramäer waren ursprünglich wahrscheinlich auf der arabischen Halbinsel beheimatet. Von dort aus müssen dann größere aramäische Verbände in das Kulturland gezogen sein. Dies geschah in zwei großen Wanderwellen. Die erste ist im 19. bzw. 18. vorchristlichen Jahrhundert anzusiedeln.

a. Die erste Wanderwelle

In einer ersten Welle ergossen sich im 19. und 18. Jahrhundert v. Chr. aramäische Verbände nach Norden und setzten sich im Zweistromland und Syrien fest. Genauer gesagt, sie ließen sich an den Rändern des Kulturlandes nieder.

An den Rändern blieben sie deswegen wohnen, weil das Kulturland selbstverständlich bereits vergeben war. Dort, auf den fruchtbaren Böden existierten ja bereits andere Niederlassungen. Doch gelangten die Aramäer recht rasch zu Einfluss und bildeten daher bald eine neue Oberschicht.

Man hat diese Gruppen als "Nordwestsemiten", "Ostkanaanäer" oder auch (unzutreffend) als "Amoriter" bezeichnet. Martin Noth hat mit guten Gründen die Bezeichnung "Proto-Aramäer" vorgeschlagen. ⋅2⋅

b. Mari

Zu diesen Proto-Aramäern gehören zum Beispiel die Leute um die Königsstadt Mari am oberen Euphrat. Diese Stadt ist heute besonders deswegen von Bedeutung, weil sich ihr Briefarchiv aus dem 18. Jahrhundert v. Chr. erhalten hat.

Dieses Archiv ist in akkadischer Schrift und Sprache gehalten und gibt uns wertvolle Aufschlüsse über diese Menschen, die eng verwandt mit den Vorfahren Israels sind.

Zahlreiche Parallelen zu Israel bestehen nämlich in Bezug auf

  • Namengebung,
  • Vokabular,
  • Sprache,
  • soziologische Struktur,
  • Rechtsbräuche
  • und kultische Einrichtungen.

Von daher bieten die Funde aus Mari auch wichtige Vergleichsmöglichkeiten zu Berichten des Alten Testamentes. Dort geschilderte Rechts- oder Vertragspraktiken lassen sich so gut überprüfen. Und manche Probleme mit bis dato unklaren Stellen im Alten Testament konnten nach den Mari-Funden gelöst werden.

c. Die Lebensweise der proto-aramäischen Halbnomaden

Ihrer soziologischen Zugehörigkeit nach waren diese Proto-Aramäer weidewechselnde Halbnomaden. Sie waren Wanderhirten, also Herdenbesitzer, die am Rande des Kulturlandes unter den gleichen Verhältnissen lebten wie Halbnomaden in heutiger Zeit.

Während der Regenzeit fanden sie in der Steppe genügend Nahrung und Lebensmöglichkeit für sich selbst, aber auch für ihre Kleinviehherden.

In der Trockenzeit, wenn die Steppe keine ausreichenden Lebensmöglichkeiten mehr bot, zogen sie in das Kulturland, wo ihre genügsamen Kleinviehherden auf den abgeernteten Feldern noch ausreichend Nahrung fanden.

Diese Verhältnisse vermutet man hinter den Erzvätererzählungen der Genesis. Die Patriarchenerzählungen werden dementsprechend häufig in die Zeit des 19. bzw. 18. Jahrhundert v. Chr. sowie die folgenden Jahrhunderte datiert.

3. Die Erzväter und Vätergottheiten ⋅3⋅

a. Personifikation von Stämmen oder Einzelpersonen

In der Bibel begegnen uns ab Gen 12 Gestalten, die wir als Erz-Väter oder Patriarchen bezeichnen.

Die Historizität der Vätergestalten aus der Genesis war allerdings vor einigen Jahren noch sehr umstritten. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts nahmen eine ganze Reihe Forscher an, dass die ab Gen 12 agierenden Personen gar keine realen Persönlichkeiten wären.

Man war geneigt, die Erzväter nicht mehr als Einzelpersonen, sondern vielmehr als Personifikationen anzusehen. Die dort angeführten Vätergestalten seien also ganz einfach Personifikationen von Stämmen.

Die neuere Forschung hat aber gezeigt, dass die Erzväter wohl tatsächlich historische Einzelgestalten waren. Namen wie Jakob, Isaak und wahrscheinlich auch Abraham sind in den Mari-Briefen - also im 18. bzw. 17. Jahrhundert v. Chr. - als gebräuchliche Personennamen belegt. Als Stammesnamen erscheinen sie nirgendwo.

In den Erzvätererzählungen hat sich demnach wohl wirklich die Erinnerung an konkrete Gestalten niedergeschlagen.

All die genannten Hinweise lassen aber vermuten, dass diese Patriarchengestalten zu den Proto-Aramäern gehörten.

Dass diese Persönlichkeiten tatsächlich weidewechselnden Halbnomaden waren, das wird von der alttestamentlichen Tradition bestätigt. Es wird dort ausdrücklich gesagt, dass die Väter in Zelten wohnten. In Gen 12,8 heißt es beispielsweise über Abraham:

"Von da brach er auf zum Bergland östlich von Bet-El und schlug sein Zelt so auf, dass er Bet-El im Westen und Ai im Osten hatte..." (Gen 12,8a.)

b. Die Religion der Erzväter

Interessanterweise können wir von den biblischen Berichten her einiges über die Religion dieser Erzvätergestalten und ihre Sippen erschließen.

Die Erzväter-Erzählungen ermöglichen uns wertvolle Rückschlüsse auf die religiöse Welt der Vorfahren Israels und die Gottheiten, die die Menschen damals verehrten.

Dabei spielt schon die Art und Weise, wie die Menschen damals ihre Götter nannten, eine Rolle.

(1) Die Bezeichnung "Gott der Väter"

Diese Gottesbezeichnung ⋅4⋅ unterscheidet sich nämlich deutlich von der Art, wie die Kanaanäer ihre Götter genannt haben.

Bei den Kanaanäern wird die Gottheit vor allem durch den Kultort, an dem sie verehrt wurde, näher bezeichnet. So heißt der Gott, der in Bet-El verehrt wurde, eben "El Bet-El", also der Gott von Bet-El.

Die Gottheiten, die von den Erzvätern verehrt wurden, werden ganz im Gegensatz dazu durch eine Person bezeichnet. Und zwar durch die Person, der sich diese Gottheit anscheinend zum ersten Mal offenbart hat. Diese Person dürfte dann auch dementsprechend den Kult des betreffenden Gottes gestiftet haben.

Albrecht Alt hat für diesen ganz eigenen religionsgeschichtlichen Typ von Gottheit den Namen "Gott der Väter" geprägt. ⋅5⋅ Eine Bezeichnung, die mittlerweile allgemeine Verwendung gefunden hat.

So besagt z. B. die Bezeichnung "der Gott Abrahams", dass der so bezeichnete Gott dem Abraham zum ersten Mal erschienen ist und dass Abraham als erster den Kult dieses Gottes pflegte.

Diese Vätergottheiten zeichnete dementsprechend aus, dass sie nicht an bestimmte Orte gebunden waren. Sie banden sich vielmehr an die Gruppe von Menschen, die sie verehrten und zogen gleichsam mit ihnen.

Diese Eigenschaft des Gottesbildes bleibt in Israel erhalten und wird zu einem Wesenszug Jahwes.

(2) Wesen dieser Gottheiten und Gotteserscheinungen

Von welcher Art diese Götter der Väter waren, lässt sich ebenfalls, zumindest annähernd, erschließen. Hier sind weitere Bezeichnungen hilfreich, die für die Vätergottheiten auch in Gebrauch waren.

Die Gottesbezeichnungen פַחַד יצְחָק ["pachad jizchaq"] z. B. (= "der Schrecken Isaaks" - Gen 31,4253) und אֲבִיר יַעֲקֺב [">abir ja<aqob"] (= "der Starke, Gewaltige Jakobs" - Gen 49,24) lassen erahnen, wie die Väter die Erscheinungen ihres Gottes erlebt haben müssen. Man hatte die Vorstellung von gewaltigen und unbändigen, kraftvollen Gottheiten.

Von daher hat man schon vermutet, dass die Erscheinungen der Väter-Gottheiten mit Naturgewalten zusammenhängen könnten.

Dies ist gar nicht unsinnig. Bei der Erscheinung Jahwes am Sinai zum Beispiel ist der Text so gestaltet, dass man durchaus an den Ausbruch eines Vulkanes denken kann. Wir werden das nachher noch im Einzelnen sehen.

Möglicherweise haben solche Naturereignisse das Werden der Väterreligion beeinflusst.

(3) Inhalt der Väterreligion

Um was ging es nun bei dieser Religion?

Inhalt der Verehrung von Vätergottheiten scheint immer eine Gottesoffenbarung gewesen zu sein; und zwar eine Gottesoffenbarung, die eine Verheißung beinhaltete.

Hier dürfte das Zeugnis der Genesis recht zuverlässig sein. Dort wird berichtet, dass mit der Gottesoffenbarung den Vätern vor allem zwei Verheißungen gegeben wurden.

  • es ging um die Verheißung von Kulturlandbesitz
  • und um die Verheißung von zahlreicher Nachkommenschaft

Dies scheint glaubhaft zu sein. So entsprach es schließlich genau der Sehnsucht der Erzväter. Die Sehnsucht der Halbnomaden ging sicher in diese Richtung, sie wünschten sich mit Sicherheit, an den Annehmlichkeiten, die das Kulturland bot, Anteil zu haben. Und auch die Frage der Nachkommenschaft war für sie von entscheidender Bedeutung.

Man zog mit den Herden, begleitet von der jeweiligen Gottheit, deren Verheißung man traute und der man unterwegs Opfer darbrachte. So zumindest dürfte sich - ganz grob gesagt - die Religion der Patriarchen skizzieren lassen.

c. Das Leben dieser Halbnomaden

Auch über das alltägliche Leben der Patriarchen­gestalten lässt sich einiges aus den bib­lischen Berichten er­schließen. Viele Details, die in diesen Erzäh­lungen auftauchen, ha­ben ihren geschicht­li­chen Ort im ganz nor­malen Alltag der Halb­nomaden.

(1) Die Bedeutung der Oasen

So ist es ganz natürlich, dass während des Wü­sten­auf­enthaltes von Halb­nomaden Zwischen­stationen an Brunnen- und Quell­Oasen unerlässlich sind und eine große Rolle spielen. Diese Tatsache hat sich in den Erzählungen des Pentateuchs niedergeschlagen. Die Oasen

im Bereich des Negeb und der Sinaiwüste werden in den Erzählungen von der Wüstenwanderung des Volkes Israel namentlich erwähnt. Hier sind sicherlich Erinnerungen aus der Nomadenzeit mitverarbeitet worden.

In der Wüste und an Oasen kam es zu Kontakten mit den Oasenbewohnern genauso wie mit anderen nicht sesshaften Gruppen. Erwähnt sind in der Bibel die Midianiter und die Keniter.

Dabei konnte es oft zu Streitigkeiten und Auseinandersetzungen kommen. Anlass war besonders das Brunnennutzungsrecht in den Oasen. Derartige Auseinandersetzungen stehen wohl im Hintergrund bei der Erzählung vom Kampf mit den Amalekitern (Ex 17,8-16).

(2) Wandergebiete der einzelnen Vätergruppen

Als Wandergebiete während der Regenzeit kommen die Ränder der syrisch-arabischen Wüste, der Negebwüste und der Sinaiwüste in Frage.

In der Trockenzeit konnte von der syrisch-arabischen Wüste aus der Weidewechsel nach Palästina, nach Syrien und ins nordwestliche Zweistromland erfolgen. Die Jakobserzählung setzt genau diesen Weidewechsel übrigens voraus.

Von der Negebwüste konnte man ins südliche Palästina wechseln, was sich in den Isaak- und Abrahamserzählungen widerspiegelt.

Von der Sinaiwüste aus ergab sich die Möglichkeit zum Weidewechsel in das fruchtbare Nildelta. Hier ist der Hintergrund für den Bericht vom Ägyptenaufenthalt der Vorfahren Israels zu suchen.

(3) Der Pascharitus

Ein für das spätere Israel wichtiges religiöses Ereignis hat ursprünglich wohl im Zusammenhang mit dem Weidewechsel seinen historischen Ort. Ich denke hier an den Pascharitus.

Dieser Pascharitus wurde wohl ursprünglich beim Wechsel von den Winter- zu den Sommerweiden im Frühjahr vollzogen. In der Nacht vor dem Aufbruch zum Weidewechsel bestrich man die Eingangspfosten des Zeltes mit dem Blut eines Lammes, um die Herden, insbesondere die wertvollen Erstgeburten, vor dem "Verderber", einem Wüstendämon, der die Herden gefährdet, zu schützen (vgl. Ex 12-13).

Dieser alte Brauch scheint später in der Erinnerung mit dem Auszugsgeschehen aus Ägypten in Zusammenhang gebracht worden zu sein. Dort hat er eine neue kultische Verortung gefunden.

(4) Verträge mit den Kulturlandbesitzern

Nach dem Weidewechsel in der Trockenzeit nutzte man das Weideland wohl weitgehend im Einvernehmen mit den eigentlichen Kulturlandbewohnern. Dies wurde durch Verträge garantiert.

In den Erzvätererzählungen ist z. B. von der vertraglichen Regelung des Brunnen-Nutzungsrechts zwischen Landesbewohnern und Wanderhirten die Rede.

Wo derartige Vereinbarungen nicht bestanden, konnte es leicht zum Streit um die Brunnennutzung kommen. Gen 26,18-35 bildet einen Nachhall solcher Streitigkeiten.

Gelegentlich bestanden auch vertragliche Regelungen, die besagten, dass den Halbnomaden der Durchzug durch das Land und die Nutzung der Brunnen durch die Landesbewohner nur unter der Bedingung gewährt wurden, dass sie nicht von der Straße abwichen und die Ernte der Landesbewohner unangetastet ließen. Solch eine Vereinbarung hat sich in Num 20,17. 19 niedergeschlagen.

(5) Von den Vätergruppen zu den Stämmen

Wir können nun davon ausgehen, dass sich im Laufe der Zeit diese Vätergruppen vermehrten und vergrößerten, auseinanderbrachen und demnach auch verschiedene Sippenverbände bildeten. So können wir also annehmen, dass Jahrzehnte später mehrere Sippenverbände existierten, die sich jeweils auf die selbe Vätergruppe zurückführten.

Vielleicht hat sich auf diesem Wege das entwickelt, was im späteren Israel Stämme genannt wird.

Diese Stämme haben von den Vätergruppen, aus denen sie hervorgegangen sind, natürlich auch die Gottheiten übernommen, die die Vätergruppen verehrt hatten. So können wir vermuten, dass die Vorläufer der späteren Stämme Israels in der Tradition der Vätergottheiten verehrenden Erzvätergruppen standen. Sie verehrten den Gott Abrahams, den Gott Isaaks oder auch den Gott Jakobs.

Diese Vätergottheiten verehrenden Gruppen begannen sich nun in Palästina niederzulassen.

Weiter-ButtonZurück-Button Anmerkungen

1 Vgl.: Martin Metzger, Grundriß der Geschichte Israels (Neukirchen 5. Auflage 1979) 22-24. Zur Anmerkung Button

2 Vgl.: Martin Noth, Die Ursprünge des alten Israel im Lichte neuer Quellen (Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen 1961) 94. Zur Anmerkung Button

3 Vgl.: Martin Metzger, Grundriß der Geschichte Israels (Neukirchen 5. Auflage 1979) 24-29. Zur Anmerkung Button

4 Die Gottesbezeichnungen, die in den Erzväter-Erzählungen vorkommen, sind verwandt mit analog konstruierten Gottesbezeichnungen, die sich in nabatäischen und griechischen Inschriften vom 1. vorchristlichen bis zum 4. nachchristlichen Jahrhundert in den Randgebieten des syrisch-palästinischen Kulturlandes finden. Vor allem in Hauran, in Palmyra und Petra sind sie belegbar.
(Vgl.: Martin Metzger, Grundriß der Geschichte Israels (Neukirchen 5. Auflage 1979) 24.) Zur Anmerkung Button

5 "A. Alts These fand Zustimmung und stieß auf Kritik, die sich u. a. dagegen richtete, dass die von Alt angeführten Parallelen aus dem nabtäischen Bereich zeitlich zu weit entfernt liegen. In der Diskussion um die Religion der Erzväter geht es u. a. um die überlieferungsgeschichtliche Einordnung, die Datierung, die religionsgeschichtliche Zuordnung und die rechte Interpretation der Gottesbezeichungen in den Patriarchenerzählungen. Zu dieser Diskussion, die hier nicht entfaltet werden kann, s. d. o. g. Forschungsberichte von Weidmann, Scharbert und Westermann. In neueren Arbeiten werden assyrische Texte, in denen die Formel "der Gott meines (deines, eures) Vaters" auf Familien- und Schutzgottheiten bezogen ist, ausgewertet. Im Kontext dieser Parallelen erscheinen die Bindung an eine kleine Gruppe und die Zusage von Schutz und Beistand als die Wesensmerkmale der von den Vorfahren Israels verehrten Vätergottheiten (s. hierzu H. Vorländer, Mein Gott, AOAT 23, 1975, bes. S. 184-224, und die dort genannte Literatur!)"
(Martin Metzger, Grundriß der Geschichte Israels (Neukirchen 5. Auflage 1979) 25.) Zur Anmerkung Button