Louis René de Rohan

Kardinal im Schatten der Französischen Revolution

im Schatten der Franz. Revolution


Weiter-ButtonZurück-Button 1. Teil: Ad meliora natus ⋅1⋅

... zu Besserem geboren

Video-Animation-Icon Louis René Edouard, Prince de Rohan-Guémené, ⋅2⋅ Kardinal, Fürst des Heiligen Römischen Reiches, Landgraf im Elsass, Großalmosenier von Frankreich, Abt von Samt Vaast, von Chaise-Dieu und so weiter, Generalsuperior des Hôpital Royal des Quinze-Vingts, Provisor der Sorbonne und einer der vierzig Unsterblichen der Academie Française, Spross eines der ältesten Geschlechter Frankreichs und eine der schillerndsten Persönlichkeiten im Umfeld der Französischen Revolution...

Louis René Edouard, Prince de Rohan-Guémené

Louis René Edouard,
Prince de Rohan-Guémené.

Foto-ButtonLizenz: Antonio Capellan,
Porträt des Prinzen Louis René Edouard von Rohan (1778),
Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv und
Grafiksammlung, urheberrechtsfrei

Die Geschichte der letzten eineinhalb Jahrzehnte im Leben dieses Mannes schreiben zu wollen, stößt auf eine Fülle von Problemen und Schwierigkeiten. Je tiefer man in diese ereignisreiche Zeit eindringt, in der der 'Prince Louis' viel von seinem Glanz und seinen Titeln einbüßte, um so deutlicher wird man einsehen, dass die Berge des Materials, die allein in den Räumen des Badischen Generallandesarchivs in Karlsruhe lagern, im Grunde eine Lebensaufgabe darstellen. Trotz alledem wurde in der folgenden Abhandlung der Versuch gewagt, die bewegten Jahre etwa von Beginn der Französischen Revolution bis zum Reichsdeputationshauptschluss im Leben des letzten Straßburger Fürstbischofs nachzuzeichnen.

Die Person dieses Kirchenfürsten, der schon im 18. Jahrhundert selbst mehr als einmal zum 'Wetzstein der Lästerzungen' geworden war, ist auch heute noch verschiedensten Beurteilungen unterworfen. Im Durcheinander der Revolutionskriege bleibt ein Großteil seiner Persönlichkeit im Dunkeln. So wurde als Grundlage einer Beurteilung bislang leider allzu häufig nur die Rolle des Kardinals als Politiker und Reichsfürst berücksichtigt. Gerade die kirchlichen und menschlichen Zusam­men­hänge und Ereignisse, die in der Zeit nach der Emigration wertvolle Rückschlüsse auf den 'Menschen Rohan' zulassen, blieben lange vom Dunkel der Geschichte verhüllt, und lediglich politische Fakten und Tätigkeiten auf dem Gebiet der Gegenrevolution wurden zwischen­zeitlich in größerem Umfang ans Licht gekehrt.

Die Intention dieser Arbeit war daher von vorneherein, diesen umstrittenen Kirchenfürsten gerade in jenen Jahren nicht mehr nur als Politiker zu betrachten - ohne diesen Umstand zu kurz kommen zu lassen - sondern all die Schichten seiner Persönlichkeit anzureißen, um diesem Menschen in einer Beurteilung gerechter werden zu können, als dies bislang zu geschehen pflegte.

Neben den Abhandlungen um den letzten Bischof des alten Bistums Straßburg zeichnet sich auch ein Bild des rechtsrheinischen Teiles dieses Bistums in den schweren Jahren von der Französischen Revolution über die Neuordnung des Straßburger Bistums hinaus bis hin zur Errichtung der Oberrheinischen Kirchenprovinz und der neuen Freiburger Diözese. Dabei war es ein Anliegen, vor allem die Verhältnisse des einfachen dörflichen und städtischen Menschen aufzuzeigen. Wie kaum einer allgemeingeschichtlichen Fachrichtung ist es der kirchlichen Landesgeschichte möglich und vielleicht sogar aufgegeben, den Menschen, der in den Geschichtsbüchern unserer Zeit kaum einen Platz findet, zu berücksichtigen. So wurde auch der Darstellung des im Ganzen religiös geprägten Lebens der Bevölkerung in der betreffenden Zeit der gebührende Platz eingeräumt.

Weiter-ButtonZurück-Button Anmerkungen

1 PfA-Ettenheim, ursprünglich in Fasz. XII. a. I. eingebunden, Auszug aus dem offenbar zeitgenössischen Entwurf einer Grabinschrift von Charlotte Louise Dorothée, Princesse de Rohan-Rochefort, für Kardinal Rohan. Zur Anmerkung Button

2 Die Schreibweise des Namens ist äußerst unterschiedlich. Von 'Guémené' bis 'Guiménée' treten alle möglichen Formen in Quellen und Literatur auf. Bei Hans Friedrich von Ehrenkrook (Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser, Bd. II (Bd. III der Gesamtreihe) (Glücksburg 1953) 423-424) findet sich die Schreibweise 'Guémenée'. Georges Martin (Histoire et Genealogie des Maisons de Rohan, de Chabot et de Rohan-Chabot, 2 Bde. (La Ricamarie: Auteur 1977)) verwendet die Form 'Guéméné'. Wir folgen in unseren Betrachtungen der in der Literatur ebenso häufig auftretenden Schreibweise 'Guémené', die sich darüberhinaus in zeitgenössischen Quellen und auf Darstellungen aus der Umgebung des Kardinals wiederfindet. (vgl.: Jörg Sieger, Ettenheim - Stadt zwischen Staat und Kirche, in: Dieter Weis, St. Bartholomäus Ettenheim (München/Zürich 1982) 235, Abb. 83.) Zur Anmerkung Button