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Marieluise Gallinat-Schneider

Gemeindereferentin in Bruchsal

Gedenkansprachen und Reden von Marieluise Gallinat-Schneider

Impulse zum Advent 2021

Licht in der Nacht

Haben Sie einen Adventskranz?

Für viele Menschen ist der Zeit des Advent auch eine Zeit der Kerzen. Dies liegt nicht nur daran, dass es draußen dunkel ist und wir dem kürzesten Tag des Jahres entgegengehen, sondern auch daran, dass Weihnachten das Fest der Lichter ist. Wir Christen feiern, dass in Jesus Gott Mensch wurde, wir feiern diese Geburt. Wir gehen diesem Licht entgegen. Wenn ich mir vorstelle, zu Zeiten, in denen es noch keinen Strom gab und Kerzen etwas kostbares waren, war der Heiligabend mit einem Weihnachtsbaum, an dem unzählige Lichter brannten, sicher etwas Besonderes. Damit wollten die Menschen deutlich machen, dass mit diesem Kind in der Krippe Licht in die Welt kommt. Der Prophet Jesaja sagt: „Steh auf, werde licht, denn es kommt dein Licht / und die Herrlichkeit des HERRN geht strahlend auf über dir.“. Diese Bibelverse weisen auf Jesu Geburt hin, auf Weihnachten. Wir warten gespannt darauf, viele Menschen sind voller Vorfreude. Andere jedoch erleben gerade jetzt, dass es dunkel ist in ihrem Leben, sie haben Angst, vielleicht aufgrund einer Krankheit oder weil sie sich um liebe Angehörige sorgen, andere wiederum haben finanzielle Sorgen, Existenzangst. Die 4. Welle der Coronapandemie hat uns überraschend erfasst und ängstigt. Andere wiederum haben Trennung und Tod erlebt. Es gibt ein Lied, das uns in diesen Tagen etwas Gutes sagen kann:

Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht;
es hat Hoffnung und Zukunft gebracht.
Es gibt Trost,
es gibt Halt
in Bedrängnis Not und Ängsten,
ist wie ein Stern in der Dunkelheit.
Text: Hans-Hermann Bittger, Kanon: Joseph Jacobsen (1935)

Vielleicht können Sie die Kerzen, die Sie im Advent anzünden als ein solches Zeichen von Trost und Halt sehen und sich vertrauensvoll an den wenden, der die Dunkelheit trotz aller Nöte hell macht, der wie einer der Sterne ist, die jetzt überall leuchten.

Geschenk Gottes

Ein altes Lied, das im Advent und an Weihnachten gesungen wird, „Es kommt ein Schiff geladen“ hat einen für unser heutiges Verständnis sperrigen Text. In der 3. Strophe heißt es: Das Wort will Fleisch uns werden, der Sohn ist uns gesandt. Sicherlich sehr schwer zu verstehen, Worte, die Fleisch werden, was sollen wir damit anfangen? Diese Aussage bezieht sich auf einen Bibeltext aus dem Johannesevangelium. Dort lesen wir:

Im Anfang gab es den, der das Wort ist. Er, das Wort, war Gott in allem gleich. Dieses Wort gehörte von Anfang an zu Gott. Und nichts, das geschaffen ist, ist ohne dieses Wort entstanden. Er, das Wort, war zugleich das Leben in Person. Und das Leben war das Licht für die Menschen. Das Licht leuchtet in der Finsternis.“ (Joh. 1,1-5a nach Basisbibel)

Gott ist das Wort, im Schöpfungsbericht wird gesagt, Gott sagt dies oder jenes geschehe und dann wird es geschaffen. Er ist Schöpfer durch das Wort. Sicherlich eine abstrakte Vorstellung. Aber diese Worte schaffen Leben, schaffen Lebendiges. Wie wichtig Worte für unser Leben sind, erfahren wir tagtäglich. Es gibt in der Flut der sozialen Medien bitterböse Kommentare, Hassposts, die zeigen, wie zerstörerisch die Kraft von Worten sein kann. Gleichzeitig können Worte lebensspendend sein. Sie können gut tun und uns aufrichten. Hans-Joachim Eckstein hat ein Buch geschrieben: Du bist ein Wunsch, den Gott sich selbst erfüllt hat. Du bist ein Geschenk, das Gott sich selbst gemacht hat.“ Solche Worte tun gut, ich bin ein Wunsch, den Gott sich erfüllt hat. An Weihnachten schenkt uns Gott nicht nur seinen Sohn, wir alle sind ein Geschenk, das Gott sich gemacht hat. Dies ist eine Botschaft, die mich aufrichtet, mich tatsächlich Mensch werden lässt.

(Marieluise Gallinat-Schneider)