... auf der Spur Jesu
Dokumentation eines gemeinsamen Weges
Morgenlob
(10 Uhr in der Paul-Gerhardt-Kirche)
Den Tag beginnen, ein ganzer Tag voller Gespräche, Themen, Inhalte... Zuvor jedoch laden wir ein zur Besinnung auf den, auf dessen Spur wir diesen ganzen Tag begehen, der unsere Mitte ist. Einen kurzen Augenblick des Sprechens mit, nicht Sprechens über Jesus, Gedanken, Gebete, ein Bibeltext, Lieder laden uns dazu ein.
Marieluise Gallinat-Schneider
Begrüßung
Wir haben seit November eine Spur Jesu gezeichnet. Viele sind mit uns diesen Weg gegangen, haben sich auf Spurensuche gemacht. Manche sind vielleicht heute auch einfach neugierig und fragen sich, wie sie sich auf Spurensuche nach diesem Jesus von Nazareth machen können. Wir wollen den vor uns liegenden Tag in Gottes Hände legen und in seinem Namen beginnen:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Lied: Herr, ich werfe meine Freude
Besinnung
Der Evangeliumstext für den heutigen Samstag, den wir ja normalerweise nicht verwenden, weil wir Samstags die Sonntagsliturgie in der Vorabendmesse feiern, könnte passender nicht sein:
Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, daß ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, daß ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung?
Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern? Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht.
Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wieviel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen!
Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, daß ihr das alles braucht. Euch aber muß es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.
(Mt 6, 24-34)
Lied: Gehet nicht auf, Str. 1, 2, 3 und 6
Gedanken:
Sorgt euch nicht um morgen, der heutige Tag hat genug Plage. Wir hoffen natürlich, dass der Tag heute für uns nicht nur Plage und Sorge wird, sondern wir ein wenig innehalten können, im Sorgen und Planen. Wir halten einen Moment der Stille, um unsere eigenen Gedanken zu ordnen und uns gedanklich auf die Spur mit Jesus einzulassen. Er ist es, der uns Richtung geben kann. Seine Spur kann Hilfe für unseren Weg sein.
Viele Worte werden wir heute hören, viele Worte werden heute geredet, schweigen wir einen Moment und denken wir an das, was uns jetzt besonders auf dem Herzen brennt.
Weihrauch ist gewonnen aus dem Harz der Bäume. Harz ist eigentlich nichts anderes als Tränen der Bäume. Wenn die Bäume Schnitte bekommen, verschließen sich diese Wunden durch Harz, hartgewordene, verkrustete Wunden. Davon haben wir auch genug. Daher lade Sie zu einem Ritual als Abschluss ein, einige Weihrauchkörner für Ihr Anliegen auf die glühende Kohle zu legen. (dazu Morning has broken)
Wenn wir selbst die Nächsten- ja Feindesliebe Jesu ernst nehmen wollen, müssen wir uns selber annehmen können, mit all unseren Wunden, Verletzungen und Problemen. Dafür steigt nun der Weihrauch wie ein Gebet zum Himmel auf. Wir wollen dieses Morgenlob abschließen mit dem Gebet, das Jesus selbst uns gelehrt hat.
Vater unser
Hans Küng sagt am Ende seines Jesusbuches:
"In der Nachfolge Jesu Christi
kann der Mensch in der Welt von heute
wahrhaft menschlich leben, handeln, leiden und sterben
in Glück und Unglück, Leben und Tod
gehalten von Gott und hilfreich den Menschen."
Wie das geht, darauf wollen wir uns heute besinnen und ich wünsche uns dazu, dass wir dies tun, indem Segen auf unseren Gesprächen und Gedanken liegt, Segen auf uns ruht.
Segen