Kleine Kirchengeschichte


Weiter-Button Zurück-Button Das Zeitalter der Katholischen Reform

Um die Durchführung der Reformen des Trienter Konzils wurde in den folgenden Jahrzehnten gerungen. Es begann das Mühen um die Umsetzung der Beschlüsse von Trient, ein ungemein zähes Ringen gegen veraltete Missstände, das jetzt überall in den Ländern und Bistümern einsetzte.

Ergebnis dieses höchst verwickelten Wachstumsprozesses war ein Neuaufschwung des katholischen Lebens, der in der Geschichte seinesgleichen sucht.

1. Pius V.

Dieser Neuaufbruch lässt sich schon einmal daran ablesen, dass es kaum eine Zeit gibt, die mehr heiligmäßige Persönlichkeiten hervorgebracht hat, als die Zeit gerade unmittelbar nach Trient.

Dies beginnt schon damit, dass mit Pius V. (1566-1572) auf dem Papstthron nun nach 300 Jahren erstmals wieder ein Mann saß, dessen Einsatz für die Kirche so vorbildlich war, dass dieselbe ihn als einen Heiligen verehrt.

Pius V. ordnete für die ganze Kirche die Abhaltung von Visitationen und Synoden an. Er förderte die Bildung der Geistlichen und brachte den vom Konzil angeregten "Catechismus Romanus" (1566), ein neues Brevier (1568) und das neue "Missale Romanum" (1570) auf den Weg. Mit rigoroser Strenge bekämpfte er simonistische und sonstige Missstände.

2. Weitere Maßnahmen und Persönlichkeiten der Katholischen Reform

Seinem Vorbild folgten viele Ortsbischöfe. Successive wurden die Beschlüsse von Trient vor Ort umgesetzt.

Vor allem die Einrichtung von Priesterseminaren, die das Konzil gefordert hatte wurde zum Anliegen in vielen Diözesen. Diese Seminare sorgten in der Folge für eine gewaltige Verbesserung der Ausbildung der Priester. Aber nicht nur die Bildung, auch die moralische Formung der Priesteramtskandidaten wurde durch die Zeit im Seminar bedeutend gefördert.

Einzelne Persönlichkeiten dieser Zeit gäbe es eine Fülle zu nennen. Ich möchte hier nur an Männer wie Franz von Sales (1567-1622), Filippo Neri (1515-1599), Vinzenz von Paul (* 1584) und den Mailänder Kardinal Carlo Borromaeo erinnern. Und nicht vergessen möchte ich hier die Fülle der großen Frauengestalten dieser Zeit. Erwähnt seien hier lediglich die Heilige Theresia von Avila (* 1582), die - unterstützt von Johannes vom Kreuz (* 1591) - den Orden der Karmelitinnen grundlegend reformierte, und die Gründerin des Ursulinenordens, die Heilige Angela Merici (* 1540).

3. Ignatius von Loyola (1491-1556) und die Jesuiten

Auf eine von all diesen Persönlichkeiten müssen wir dennoch etwas genauer eingehen. Sie sollte nämlich eine unübertroffene Bedeutung für die Reform der Kirche gewinnen. Ich denke hier an Ignatius von Loyola.

Ignatius wird oft ganz falsch beurteilt. Wenn man in ihm lediglich den großen Strategen und Organisator der Gegenreformation, den Menschenkenner und Psychologen sieht, dann wird man seiner Person nicht gerecht. All das war er selbstverständlich; aber zuallererst war er ein tiefer Mystiker, ein Beter und ein Heiliger.

1491 auf Schloss Loyola im Baskenland geboren, trat Ignatius später als Offizier mittelbar in den Dienst Kaiser Karls V. Bei der Verteidigung von Pamplona wurde er jedoch schwer am Bein verwundet. Dies stoppte seine militärische Laufbahn. Im Lazarett machte er dann eine Gesinnungsänderung durch. Es begann eine Zeit des Suchens und Ringens. Letztlich reifte in ihm, auf einer Wallfahrt ins Heilige Land, der Entschluss, doch noch Priester zu werden.

In Paris sammelte Ignatius in der Folge einen Freundeskreis um sich. Darunter etwa die später heiliggesprochenen Petrus Faber und Franz Xaver, um nur zwei Namen zu nennen. Am 15. August 1534 legten diese Männer, die sich um Ignatius geschart hatten, auf dem Montmartre das Gelübde der Armut und der Keuschheit ab, verbunden mit dem Vorsatz, im Heiligen Land missionarisch tätig zu sein. Wenn dieses Vorhaben sich aber nicht innerhalb eines Jahres realisieren ließe, dann wollten sie sich dem Papst bedingungslos zur Übernahme irgendeiner Aufgabe zur Verfügung stellen. Dies war der Beginn des Jesuitenordens, der die weitere Geschichte der Kirche ungemein prägen sollte.

Paul III. bestätigte am 27. September 1540 die Statuten des Ordens. Ignatius selbst blieb in der Folge in Rom und konnte von dort aus das rasche Anwachsen seines Werkes verfolgen.

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