Vorträge von Marieluise Gallinat-Schneider
Wie gebe ich meinen Glauben weiter? Auch in die (über-)nächste Generation? Gehalten bei der kfd St. Paul und kfd Hambrücken
Die Ausbreitung des Christentums in den ersten Jahrhunderten
Ich habe keine Patentlösungen! Auftakt Frage nach Nottaufe Natürlich darf jeder taufen, wenn Gefahr besteht. Und früher bestand der Glaube, dass die Kinder ja sonst nicht in den Himmel kommen, also hat man im Krankenhaus getauft. Aber heute Kinder einfach zu taufen, wenn Eltern das nicht wollen, ist übergriffig und nicht Sinn der Sache. Die Taufe ist ein ernstzunehmendes Sakrament Wenn wir über Weitergabe des Glaubens reden, müssen wir uns zunächst den Fakten widmen, vor einigen Jahren hätte ich einfach etwas erzählt, wie Glauben weitergegeben werden kann → ABER Religiosität und Vertrauen in Kirche nehmen weiter ab Die religiöse Bindung und das Vertrauen der Menschen in die beiden großen Kirchen nehmen in Deutschland weiter ab. Viele Kirchenmitglieder denken über einen Austritt nach.
Das ergab eine große Kirchenmitgliedschaftuntersuchung (kurz: KMU). (Nov 2023) Neben der evangelischen Kirche, die seit 1972 alle zehn Jahre eine solche Studie vorlegt, hat sich erstmals auch die katholische Kirche daran beteiligt. Für fast 8 von 10 der insgesamt 5.282 Befragten hat Religion überhaupt keine (38 Prozent) oder nur wenig (40 Prozent) Bedeutung. Selbst unter den Kirchenmitgliedern verstehen sich nur noch 4 (katholisch) und 6 Prozent (evangelisch) als gläubig und kirchennah. Immerhin 36 (33) Prozent sagten: „Ich fühle mich der Kirche verbunden, auch wenn ich ihr in vielen Dingen kritisch gegenüberstehe." 9 Prozent haben noch Vertrauen in die katholische Kirche Insgesamt stuft die KMU 56 Prozent der Deutschen als „Säkulare" ein, 25 Prozent als „Religiös-Distanzierte", 13 Prozent als „Kirchlich-Religiöse" und 6 Prozent als „Alternative". 9 Prozent aller Befragten erklärten, sie hätten noch Vertrauen in die katholische Kirche, bei der evangelischen Kirche waren es 24 Prozent. Das Vertrauen zur katholischen Kirche ist dabei nur unwesentlich größer als das zum Islam.43 Prozent der katholischen und 37 Prozent der evangelischen Mitglieder werden in der Untersuchung als „austrittsgeneigt" eingestuft. Kindergartengruppen ohne getaufte Kinder Kooperativer Religionsunterricht = KoKo
Zitat Andrea Riccardi Zur Krise der Lehrer kommt die der Eltern und des Familienlebens. Der Theologe Armando Matteo spricht von der _ersten ungläubigen Generation“ des Westens, die nicht mit oder gegen lebt, sondern gelernt hat, ohne Gott und die Kirche zu leben: Es. handelt sich nämlich“, so erklärt er, „um eine Generation, der niemand dabei geholfen hat, ein Gespür für Transzendenz, für Anrufung, für die Sehnsucht der Geschöpflichkeit, für das Gebet oder die Gemeinschaft zu entwickeln“. Während die Kirche seit den 1960er-Jahren die Rolle der Familien betont, sieht man in diesen immer häufiger davon ab, den Glauben an die neuen Generationen weiterzugeben. Man muss sich nur daran erinnern, dass die Kinder das angemessene Betragen im Gottesdienst in den Familien lernten: als Teil der guten Erziehung, die traditionell Sache der Familie war. Was dazu führte, dass zuweilen sogar Eltern, die selbst kaum praktizierten, in die Kirche gingen, um ihren Kindern ein Vorbild zu sein. Heute bringen die Eltern ihren Kindern nur noch in Ausnahmefällen bei, wie man sich in der Kirche verhält, während das Hintreten vor Gott oder seine Diener, die Mitfeier der Liturgie und anderes mehr früher selbstverständlich zur Erziehung gehörte. Gewiss bestanden erhebliche Unterschiede zwischen Stadt und Land oder zwischen den verschiedenen Gesellschaftsschichten, doch sehr oft gab es in der Familie jemanden, der den Kindern die ,rituellen“ Verhaltensweisen beibrachte. Heute stellt man im Alltag und insbesondere während der liturgischen Feiern häufig fest, dass die Kinder nichts - nicht das kleinste bisschen - darüber gelernt haben, wie man sich in der Kirche benimmt. Das „souveräne Kind“, wie Daniel Marcelli die Kleinen unserer Zeit beschreibt, duldet keine Erziehung in rituellem Verhalten, die doch in nahezu allen Glaubensgemeinschaften Teil der religiösen Unterweisung ist.
Das Verhalten in der Kirche ist aus dem Kanon der gesellschaftlichen Verhaltensweisen herausgefallen: vielleicht ein nebensächlicher Aspekt, der aber auf den Verlust einer gemeinsamen Sprache hinweist. Dieser Verlust ist durch das Verschwinden der „traditionellen Formen der Vaterschaft“ bedingt, die die Weitergabe des Glaubens geprägt hatten. Wie Matteo betont: „Der Transmissionsriemen zwischen den Generationen ist an einem bestimmten Punkt gerissen.“ Und diese Veränderung ist keine Kleinigkeit - Schneeballeffekt, früher riefen Eltern an, weil Kinder, die nicht getauft waren, we die anderen zur Eko gehen wollten, heute geht kaum ein Kind, da überlegen auch die, die aus religiösen Familien kommen (z.B. 3. Kind nicht, obwohl Geschwister Minis)
Mystagogie ist wörtlich das „Geleit in die Geheimnisse“. In den antiken Mysterienreligionen herrschte die Vorstellung, daß die Mysten durch den Kult in verborgene Wirklichkeiten eingeführt werden müssen, die sogenannte Initiation. Bei den Urchristen war die Mystagogie die Einführung in die Sakramentenlehre. Die in der Osternacht neu getauften Christen wurden in der Woche zwischen Ostern und dem Weißen Sonntag in die Sakramentenlehre eingeführt. Daher stammt der Begriff. Karl Rahner hat ein Mystagogiemodell entwickelt, auf das sich heute die Seelsorge und Katechese berufen. Wenn man bisher davon ausging, daß der Mensch eigentlich in einem heillosen Zustand lebt, den er nur durch den Empfang der Sakramente und durch die darin empfangene göttliche Gnade in Heil verwandeln kann. Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil. Bei Karl Rahner wird Mystagogie - in Entsprechung zu dessen Konzeption vom Geheimnis als ursprünglicher Name Gottes - zur Leitidee der Pastoral als Hinführung zur Gotteserfahrung. Mystagogisch ist danach die in allen kirchlichen Vollzügen zu verwirklichende Aufdeckung der verborgenen Erfahrung Gottes in jeder menschlichen Existenz. Dies besagt, daß Gott mit jedem Menschen eine Geschichte hat. Schon lange bevor ein Mensch sich zur Kirche bekennt, ist Gottes Heilshandeln schon im Gang. Auch die Sakramente sind nicht der Start zu einer Heilsgeschichte, sondern machen verborgene Vorgänge zwischen Gott und dem Menschen anschaulich und intensiv erfahrbar. Das bedeutet für die Katechese, nicht zu belehren, sondern erleben zu lassen. D.h. es geht bei der Beichtvorbereitung nicht darum, von A-Z zu wissen, was man im Beichtstuhl machen muß, sondern darum, zu wissen, daß Gott mich auch mit meiner Schuld liebt.
Es geht also darum, dem Menschen zu erklären, daß er sich des Wirkens Gottes in seinem Leben nur bewußt zu werden braucht. Wir sollen dem Menschen helfen, das Geheimnis der Offenbarung Gottes in seinem Leben aufzuspüren oder wie Rahner es formuliert: „Mystagogie ist die Hinführung zum Geheimnis der gnadenhaften Selbstmitteilung Gottes“. Natürlich Segen, Kreuzzeichen, religiöse Bilderbücher, Gebet, Bibel, Feiertage erklären, Kirchenjahr Religionssensibel, wichtiges Wort, offen für Rituale und Feiern zu Lebenswenden Schwangerensegnung, Entdeckung des Heiligen bei der Geburt, Schöpferin neuen Lebens „Das Heilige ist das Unsichtbare, Unverfügbare und dem Zugriff Entzogene“ nach diesem Zitat von Hanna Strack, ist eine Schwangerschaft eigentlich der Inbegriff von „heilig sein“. Frauen als Mitschöpferinnen Segnung zu Schulbeginn, Stärkung Ein Punkt für junge Frauen, der Kirche den Rücken zuzukehren ist auch Haltung zu Frauenpriestertum, dann Mißbrauch, Umgang mit Sexualität, unverständliche Sprache, erstarrte Riten, all das verhindert Kirchenbindung Christliche Werte werden weitergegeben, Glaube aber nicht
An die Engel meiner erwachsenen Kinder Ich spreche mit den Engeln meiner erwachsenen Kinder: Begleitet ihr sie immer noch? Tragt ihr ihre Wünsche in euren Händen? Wisst ihr etwas von ihrer kampferfüllten Einsamkeit? Und wenn sie euch und das Leben verneinen, wendet ihr euch ab und weint, oder bleibt ihr bei ihnen? Sie brauchen euch, mehr noch als damals, als sie klein waren, sie brauchen euch verzweifelt. Die Jugend ist die schwerste Zeit. Alles soll von eigener Hand geschehen, man muss sich freikämpfen, alles selbst durchdenken, und von Engeln will man nichts wissen. O Engel meiner erwachsenen Kinder! Eine Mutter darf nicht länger eingreifen, aber ihr dürft. Eine Mutter kann nicht länger Ratschläge geben, aber eure Weisheit kommt von Gott. Bleibt bei meinen erwachsenen Kindern, ihr Engel! Helft ihnen, durch das Dickicht zu wandern und den richtigen Weg zu finden, ihren eigenen Weg! Aus dem Schwedischen
(Marieluise Gallinat-Schneider)