... auf der Spur Jesu

Dokumentation eines gemeinsamen Weges


Zurück-Button 7. "Folgt mir nach" -
Konsequenzen für mein Leben

Zur Vorbereitung auf den Samstag, 22. Juni 2013, in den Räumlichkeiten von Paul-Gerhardt und St. Anton

Nicht: "Gut, dass wir darüber gesprochen haben". Nachdenken über Jesus muss Konsequenzen haben. Zum genauen Ablauf dieses Tages wird es ein eigenes Programm geben - und ganz sicher ein Fest

Vergleiche hierzu: Hans Küng, Jesus (München 2012) Seite 273-300

Um was geht es?

Marienkirche, Lübeck

Marienkirche, Lübeck.

Foto: Jörg Sieger

Christsein und Menschsein - für viele klingt das wie ein Widerspruch. Christsein ging in der Geschichte allzu oft auf Kosten des Menschseins. Es klingt nach Absonderung von der Welt und allem, was Freude macht. Für viele ist deshalb das Menschsein mittlerweile zur Alternative für das Christsein geworden, denn die Art und Weise, wie viele Christen das Christsein propagieren, schreckt offenbar ab.

Nachfolge

Das Kreuz wurde und wird missbraucht. Worte wie "zu Kreuze kriechen" machen ein demütiges, ja unterwürfiges Verständnis deutlich. Das Kreuz musste dafür herhalten, um die Lasten kirchlicher Lehren als gottgewollte Kreuze zu rechtfertigen.

Kreuzesnachfolge wurde und wird missverstanden. Es geht nicht um folgenlose kultische Anbetung oder mystische Versenkung.

Es geht auch nicht um die Nachahmung des Lebensweges Jesu. Kreuzesnachfolge meint, nicht Jesu Kreuz, sondern das eigene Kreuz auf sich zu nehmen.

Oft stehen wir angesichts des Leidens und der Ungerechtigkeit schweigend da. Der Christ steht aber nicht stumm da, wenn er den Gekreuzigten sprechen lässt.

Von Christus her können wir folgendes sagen: Es geht nicht darum, das Leid zu suchen, sondern dort, wo es nicht zu ändern ist, zu ertragen. Wo es jedoch möglich ist, haben wir das Leid zu bekämpfen. Aber auch wer sich auf Jesu Weg einlässt und im Alltag sein Kreuz nüchtern auf sich nimmt, kann das Leid nicht schlechthin besiegen und beseitigen. Wir können es aber verarbeiten. Gott eröffnet uns einen Weg nicht am Leid vorbei, wohl aber durch das Leid hindurch.

Berufung

Jesus ist keine Idee, sondern eine konkrete historische Person. Er ist das Licht der Welt. Im Gegensatz zu Utopien hat eine reale Person eine stärkere Realisierbarkeit. Ideen bleiben wirklichkeitsfern. Jesu Vorbild ist greifbar. Er ging einen Weg und wir können ihm folgen.

Das macht Nachfolge aus. Es geht nicht darum, jemandem zu sagen: "Du musst!" oder "Du sollst!" Es geht darum, das Vorbild Jesu ins eigene Leben zu übersetzen. Jesus wird zur "maßgebenden" Person.

Dabei ist es nicht nur legitim, sondern in einer globalisierten Welt auch geboten, die ethischen Parallelen in anderen Religionen und Gesellschaftsentwürfen zu entdecken.

Viele bieten ähnliche Regeln und Normen wie Jesus. Darauf gründet die Idee eines globalen Menschheitsethos oder Weltethos. Damit hat man aber das Einzigartige an Jesus noch nicht erfasst. Dieses Einzigartige greift man nicht dadurch, dass man auf Jesu Predigt blickt und seine Verkündigung analysiert. Der Christus Jesus selbst als der Verkündigende und der Verkündigte, als der Gekreuzigte und Lebendige, macht den Unterschied aus.

Das eine Licht und die vielen Lichter

Minarett

Minarett der Yavuz Sultan Selim Moschee
und die Liebfrauenkirche im Mannheimer
Stadtteil Jungbusch.

Immanuel Giel, Kirche und Minarett im Jungbusch 1, CC0 1.0

Im Johannesevangelium spricht Jesus: "Ich bin das Licht der Welt, der Weg, die Wahrheit und das Leben." Ungezählten Menschen in allen Kontinenten hat Jesus Christus Licht und Hoffnung gegeben. Diese Frauen und Männer, die die Nachfolge praktizierten, laden auch uns zur Nachfolge ein. An den Christen hängt es bis heute, ob das Christentum Strahlkraft entwickelt oder nicht.

Aber ist Christus das einzige Licht? Ein anderes Johanneszitat - "niemand kommt zum Vater außer durch mich" - ist für Vertreter anderer Glaubensrichtungen nur schwer zu ertragen. Vor allem wenn manche Theologen daraus ableiten, dass Christus das eine Licht sei, neben dem es keine anderen Lichter mehr geben könne. Das aber führt in letzter Konsequenz zu Intoleranz, die unchristlich ist, weil sie dem Geist Jesu Christi widerspricht.

Nach dem Neuen Testament können auch Nicht-Juden und Nicht-Christen den wirklichen Gott erkennen und Gott ist auch ihnen nahe.

Für Juden ist die Tora das Licht der Welt.

Für Buddhisten ist Gautama, Buddha, der Erleuchtete.

Für Muslime ist der Koran das Licht auf dem Weg und Mohammed ist der erleuchtete Prophet.

Für Christen stellt sich deshalb die Frage: Wie verhält sich Christus, als das "eine Licht" zu den vielen anderen Lichtern? Jesus hat Menschen anderen Glaubens respektiert und sie in ihrer Würde gelten lassen.

Fazit?

Jesus Christus kann Orientierung bieten, Maßstab und Lebensmodell sein. Er ist keineswegs eine Generalantwort auf alle ethischen Fragen unserer Zeit. Er hat keine Predigten über Geburtenregelung, Kindererziehung, Umweltschutz oder politische Mitbestimmung gehalten. Es muss darum gehen, das Grundmodell seiner Lebenspraxis zum Modell für das eigene Leben zu machen. Das bedeutet Solidarisierung mit den Benachteiligten, Ringen um Freiheit, Dankbarkeit, Großzügigkeit und Verzicht. Es geht um das sich Verschenken, um Verzeihen und den Dienst am Nächsten.

Hans Küng bringt das auf die Formel:

In der Nachfolge Christi
kann der Mensch in der Welt von heute
wahrhaft menschlich leben, handeln, leiden und sterben:
in Glück und Unglück, Leben und Tod
gehalten von Gott und hilfreich den Menschen.

Hans Küng, Jesus, München 2012, S. 300

Zum Weiterdenken:

Leben mit Jesus hat Folgen

Du willst Jesus folgen?
Weißt du, worauf du dich einlässt?
Wirst du das können -
alles stehen- und liegenlassen?
Loslassen, was dir lieb und teuer ist.
Loslassen, deine Pläne, deine Ideen,
deine Wünsche und Erwartungen.
Loslassen, was dich verletzt hat
was du noch nicht verzeihen kannst.
Dein Leben neu ausrichten
am Maßstab Jesu:
"Liebe Gott und deinen Nächsten
wie dich selbst.
Du denkst, du kannst das nicht?
Versuche es - vertraue
und Gottes Geist wird dir beistehen.

Ursula Groß

Christ sein

wenn
liebe
sich einsetzt und aussetzt
für gott und die menschen
im schutzraum des Vertrauens
erwachsen
aus
leben-sterben-auferstehen
Jesus Christus

Annemarie Lebert

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