Der Isenheimer Altar

und seine Botschaft


Zurück-Button Spitz-Wegerich - Plantago lanceolata L.

von Uschi Schedlik

neu bearbeitet von Jörg Sieger

Detail des Isenheimer Altares

Spitz-Wegerich

Familie:Plantaginaceae (Wegerichgewächse).

Art:Verbena officinalis L.

Unterart:Plantago lanceolata L.

Höhe:30 bis 50 (-60) cm ⋅1⋅

Vorkommen:Heimisch in Europa, Nord- und Mittelasien, eingeschleppt auch in Nordafrika, Nordamerika, Brasilien, Chile, Feuerland, Australien, Neu-Seeland und Ceylon;
auf Wiesen, Weiden, Schutthaufen. ⋅2⋅

Detail des Isenheimer Altares

Alle Autoren, die die Kräuter auf dem Besuchsbild beschreiben, erwähnen den Spitzwegerich. Wo er allerdings zu sehen ist, ist nicht ganz so einfach auszumachen.

Wolfgang Kühn, auf dessen Arbeit in den meisten auf ihn folgenden Publikationen Bezug genommen wird, erwähnt in seinem Aufsatz von 1948, dass einige Pflanzen mehrfach dargestellt seien. Leider sagt er nicht welche. Er zählt die Pflanzen, die er identifiziert auch nur auf und macht nicht deutlich, an welchen Stellen er sie zu sehen meint. Glücklicherweise fügt er Zeichnungen bei. Aus ihnen geht - zumindest für die linke Pflanzengruppe mit dem Wappen des Guido Guersi - hervor, wo er welche Pflanze zu sehen glaubt. Dort macht Kühn den Spitzwegerich neben dem Eisenkraut und dem Breitwegerich aus. Ob er den Spitzwegerich in der großen Gruppe der Kräuter auf der rechten Seite des "Besuchsbildes" ein zweites Mal sieht, sagt er nicht. ⋅3⋅

Lottlisa Behling, die sich auf Kühns Aufsatz bezieht, glaubt den Spitzwegerich nur einmal entdecken zu können und zwar in der vom Betrachter aus gesehen linken Pflanzengruppe. ⋅4⋅

Unter Hinzunahme neuerer Aufnahmen kann man mit Prof. Henning Häupler, Christian Schulz und Prof. Thomas Stützel von der Ruhruniversität Bochum zum Schluss kommen, dass ein zweiter Spitzwegerich dargestellt sein dürfte und zwar in der rechten Gruppe der Heilkräuter. Dort ist er allerdings nicht, wie auf der linken Seite mit aufrechten, sondern mit ausgebreiteten, am Boden liegenden Blättern dargestellt. ⋅5⋅

Welche Absicht verfolgte Meister Mathis, diese Pflanze zweimal in beiden Gruppen und in unterschiedlicher Art und Weise zu malen? Wollte er mit der linken Pflanzengruppe etwas anderes ausdrücken als mit der rechten?

Der Spitzwegerich ist durch das 1992 wiedergefundene Rezept belegterweise Bestandteil des Antoniterbalsams. In diesem Rezept, das Elisabeth Clémentz zufällig wieder entdeckte, finden sich aber auch zahlreiche Pflanzen, die nicht auf dem Besuchsbild dargestellt sind . So könnte man vermuten, dass die beiden Wegericharten, die hier detailgetreu dargestellt sind, stellvertretend für das Rezept des Antoniusbalsams abgebildet wurden. Es wäre dann darum gegangen, die Medizin der Antoniter ins Bild zu bringen, ohne das komplette Rezept, das ja der Geheimhaltung oblag, preiszugeben.

Steht die - vom Betrachter aus gesehen - linke Gruppe der Kräuter für Antoniusbalsam und Antoniuswein, die bedeutenden Arzneien der Antoniter? Ist dann die entsprechend rechts dargestellte Gruppe ein Hinweis für die allgemeine Heilkraft der Kräuter, einfach eine Gruppe von Heilkräutern, wie sie in der Natur vorkommt?

Wolfgang Kühn hat in seinem Aufsatz die Annahme verworfen, dass hier einfach einer Naturdarstellung, entsprechend Dürers Rasenstück etwa, vorliegen könnte. Die Pflanzengruppe, die hier dargestellt sei, würde keine Einheit darstellen, wie sie in der Natur denkbar wäre. Er begründet seine Aussage damit, dass auf dem Bild sowohl Pflanzen, die einen trockenen als auch Pflanzen, die einen feuchten Grund lieben, gemalt seien.

Beim näheren Hinsehen fällt allerdings auf, dass Wolfgang Kühn nur eine einzige wasserliebende Pflanze entdeckt, die Scrophularia aquatica L. - geflügelten Braunwurz, in der Vergangenheit auch Drüsenwurz genannt. Dieselbe wird aber nur von ihm auf dem Bild gesehen. Weder Lottlisa Behling ⋅6⋅ noch Emile Issler ⋅7⋅ identifizierten auf dem Besuchsbild eine Pflanze, die dem Drüsenwurz entsprechen würde, und auch beim Betrachten neuerer Fotos ist Scrophularia aquatica L. nicht auszumachen ⋅8⋅.

Wenn man alle bis dato annähernd und sicher identifizierten Pflanzen hinsichtlich ihrer Bedürfnisse genauer betrachtet, wird deutlich, dass alle keinen feuchten Grund benötigen ⋅9⋅.

All dies sagt natürlich noch nicht, dass Meister Mathis hier tatsächlich einfach einen Naturausschnitt gemalt hat. Diese Möglichkeit aber gänzlich auszuschließen, so wie Kühn es in seinem Aufsatz tut und wie es bis in die Publikationen unserer Tage von Kühn her einfach übernommen wird, kann man nicht.

Vielleicht weist diese Pflanzengruppe in ihrer Anordnung, wie sie einfach in der Natur vorkommen könnte, dann ja über die kunstvoll zusammengesetzte Medizin der Antoniter hinaus. Möglicherweise bringt Meister Mathis hier die schon von Natur her in den Pflanzen steckende Heilkraft in den Blick. Links wäre dann der Hinweis auf die menschliche Arbeit und die Wissenschaft der Medizin gegeben, rechts wird unser Blick auf die Natur selbst und die in ihr steckende Heilkraft gelenkt. Damit weist auch diese Darstellung über sich selbst hinaus und bringt den Heilswillen Gottes in den Blick, wie er sich so vielen Details der Schöpfung manifestiert

Spitz-Wegerich in den mittelalterlichen Quellen

Bevor hier die Texte der mittelalterlichen Abhandlungen im Wortlaut des jeweiligen Originales wiedergegeben werden, sei darauf hingewiesen, dass die hier vorgestellten Ausführungen zu den Pflanzen nicht dazu geeignet sind, Krankheiten selbst zu behandeln. In dem  Buch "Höhepunkte der Klostermedizin - der 'Macer floridus'" weisen die Autoren und Übersetzer auf das nicht geringe Risiko eines solchen Tuns hin.

"Um etwaigen gefährlichen Missverständnissen vorzubeugen, sei folgendes vorweg gesagt: Dies ist kein medizinisches Hausbuch für den modernen Menschen, dieses Buch ist nicht als Anleitung zur Selbstmedikation zu gebrauchen. Zwar handelt es sich bei dem "Macer floridus" um das erfolgreichste Werk  der Epoche der Klostermedizin, und es spricht auch manches dafür, dass dieses Lehrgedicht zur Selbsthilfe innerhalb und außerhalb des Klosters herangezogen wurde. Aber hier werden keineswegs nur mild wirkende Arzneipflanzen behandelt, die man bedenkenlos auch in der Drogerie vertreiben könnte, sondern es werden ebenso "echte Hämmer" herangezogen, Pflanzen, die schweren Schaden oder gar den Tod bringen können, auf die man - lange vor der Zeit der chemischen Pharmazie - aber nicht verzichten wollte oder konnte. Hinzu kommt, dass nach heutigem Wissen viele der Rezepte und Ratschläge kurios bis dubios erscheinen, ganz abgesehen davon, dass wir heute von einem Großteil der hier empfohlenen Anwendungen keine Erfahrungswerte besitzen." ⋅10⋅

Diese Bedenken lassen sich auf alle mittelalterlichen Kräuter- und Medizinempfehlungen übertragen und gelten selbstverständlich für alle in diesem Zusammenhang behandelten Pflanzen.

Den heutigen Kenntnisstand über die Wirkung der klassischen Heilkräuter gibt beispielsweise das 'Handbuch der Klostermedizin' ⋅11⋅ wieder. Auch entsprechende Websites geben hilfreiche Auskunft ⋅12⋅. Sehr schnell werden Gemeinsamkeiten, aber auch deutliche Unterschiede zur mittelalterlichen Verwendung der Kräuter deutlich.

Der 'Gart der Gesundheit' ⋅13⋅

Eine der wichtigsten Quellen über die Verwendung ist der "Gart der Gesundheit". In ihm wird dem Spitzwegerich ein eigenes Kapitel gewidmet. In den übrigen, hier vorgestellten Publikationen verschiedener Autoren, wird er üblicherweise zusammen mit den anderen Wegericharten behandelt.

Buchillustration

Lizenz: Bayerische Staatsbibliothek, München -
Cuba, Johannes von / Breydenbach, Bernhard von /
Reuwich, Erhard:
... Und nennen diß Buch zu latin Ortus sanitatis uff teutsch ein
Gart der Gesuntheit
, Mentz 1485, Seite 246v = 492.
[BSB-Ink W-93 - GW M09766], zugeschnitten von Jörg Sieger,
CC BY-NC-SA 4.0

Plantago minor kleyn wegerich oder spitz wegerich Cap • cccix •

Buchillustration

Lizenz: Bayerische Staatsbibliothek, München -
Cuba, Johannes von / Breydenbach, Bernhard von /
Reuwich, Erhard:
... Und nennen diß Buch zu latin Ortus sanitatis uff teutsch
ein Gart der Gesuntheit
, Mentz 1485, Seite 246v = 492.
[BSB-Ink W-93 - GW M09766], CC BY-NC-SA 4.0

Plantago minor lanne • Die meister sprechen das Spitz we
gerich hilfet zů allen dingē dar zů die groiß hilfet • allein das
yr krafft nit als groiß ist • yr safft ist gůt zů den gesweren
die by der nasen waschen • dar vff geleyt mit weycher wollen als eyn
plaster vnn diß plaster sal ye vber ix. dage ernuwet werden • Item
welchen eyn spynne stichet oder eyn ander gifftiger worme der salbe
das stich mit dem safft diß kruts •

Buchillustration

Lizenz: Bayerische Staatsbibliothek, München -
Cuba, Johannes von / Breydenbach, Bernhard von /
Reuwich, Erhard:
... Und nennen diß Buch zu latin Ortus sanitatis uff teutsch
ein Gart der Gesuntheit
, Mentz 1485, Seite 247r = 493.
[BSB-Ink W-93 - GW M09766], CC BY-NC-SA 4.0

Item welchen dückt in synem lyb das er geßen oder gedruncken
hette zaubery der sal drincken wegerich safft vnd dar nach nemens eyn
purgactē so wirt er erlediget • Wem das stechen wee dette der lege
diß kruts bletter in waßer vnd lege sie also warm an die stat dar an
es yn sticht oder vff das myltz so wirt ym baß • Welcher eyn boese
drueß hette an synem lybe der neme diß wurzeln vnd brait die by dem
fuer vnd binde sie dar vff also warme es hilfet! • Wer das gegicht
hette der neme groißen wegerich vnn kleynē wegerich iglichs glich vil
vnd dringe dar vß das safft vnd temperer den mit wyn oder mit ho=
nig vnn drinck den das gegicht swyndet • Welcher geneygt were zů
dem krampff der stoiß wegerich mit starckem wyn vnd lege den dar
vff es hilfet • Item wer das safft drincket von spitzē wegerich dem
drybet es vß mancher hande sucht in der blasen • Item von dem
spitzen wegerich nym drue bletter vnd halt die in dē mudē so letziget
dich keyn biene • Item wer den vierdelichen ritten hette quartana
genant der drinck von dissem safft zwoe stund vor hin ee yn duncket
das kůmmē • oder siedt das krut in wyn vnd drinck den deß morgens
nůchtern zů dryen malen ye vber den andern tag eyn male es hilffet
an zwyfel • Item wegerich safft gedruncken verdrybt secudinam
das ist die hut da das kint in gelegen ist in můtter lybe • Item we=
gerich safft vff geswolst geleyt als eyn plaster benympt die geswolst •
Item wegerich gestoißen vnn den safft dar vß gedruckt vnd geleyt
vff die geswern hinder den oren benympt ir wee vnd das geswere •
Item spitzen wegerich safft gedruncken verdreybt die spůlworme •
Item wem es in den buch krymmet der sal synē buch mit warmē
safft des kruts ryben oder mit dem krude es hilfet •

Der 'Macer floridus' ⋅14⋅

Als zweiter Text soll die Abhandlung wiedergegeben werden, wie sie sich im sogenannten 'Macer floridus' findet. Hier zunächst ein Auszug des lateinischen Wortlautes:

Buchseite

Lizenz: Bayerische Staatsbibliothek, München -
Odo Magdunensis:
Macer floridus de viribus herbarum,
Genf, nicht nach 1506, Einzelseite
Res/4 Diss. 2804#Beibd.3,
Non-commercial use only

De Plantago

Herbam que nostra lingua plantago vocatur,
Hanc arnoglossam grecus vocat quae lingue
Agnine similis foliis. Plantaginis huius
Sunt gemine species, et maior prima vocatur
Altera vero minor. quam vulgo lanceolatam
Dicunt quod foliis (de lancea) surgit acutis.

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Lizenz: Bayerische Staatsbibliothek, München -
Odo Magdunensis:
Macer floridus de viribus herbarum,
Genf, nicht nach 1506, Einzelseite
Res/4 Diss. 2804#Beibd.3,
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His infrigdandi desiccandique notatur
Tertius esse gradus maiori vim tamen esse
Maiorem dicunt. nimis humida vulnera siccat
Si superaddatur cum melle: et sordida purgat
Cum sale sicut olus si iuncta coquatur aceto.
Ventrem restringit nimium sic mansa fluentem
Si supradictis lens sit decocta: iuvabit
Hic dissentericos melius cibus: et ciliacos.
Stringit manantem superaddita trita cruorem.
Et nigris maculis fertur reparare colorem
Qui cum lachrymo mire medicatur adustos.
Sola canis morsum curat cedatque tumorem.
Et scrophas spergit superaddita cum sale trita.
Ydropicis ut olus decocta comestaque prodest
Sic iuvat asmaticos, ferturque iuvare caducos.
Sordida purgabit bene vulnera quaelibet oris
Ore diu tentus si succus volvitur eius.
Hic introfusus curat siringia succus.
Et dolor hoc auris sedatur et sacer ignis.
Fert emoptoicis hic opem: si sepe bibatur
Per se. fortior est si sit coniunctus aceto
Sicque iuvat ptisicos. iniectus vero per anum
Stringit non modicum fluxum dissintericorum.
Pellitur ex oculis tumor hic fervorque perunctis.
Sepiue hanc ipsam si dentibus atteris herbam
Gingiuas reprimet tumidas. et sanguine plenas
Sicque solet dentis compescere saepe dolorem.
Succus cum lana matrici subditur eius.
Stringit manantem nimium siccando cruorem.
Cunctis predictis eius decoctio causis
Prodest. et potus cum vino seminis eius
Vesice renumque iuvat potata dolorem.
Dicunt non nasci scrophas gestantisbus eius.

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Odo Magdunensis:
Macer floridus de viribus herbarum,
Genf, nicht nach 1506, Einzelseite
Res/4 Diss. 2804#Beibd.3,
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[...]

Konrad Goehl und Johannes Gottfried Mayer übersetzen den Text folgendermaßen:

Plantago, der Wegerich

Das Kraut, welches in unserer (lateinischen) Sprache Plantágo heißt,
nennen die Griechen Arnoglóssa, das ist Schafszunge, denn seine
Blätter sehen der Zunge eines Lammes gleich. Von diesem Kraut
Plantago oder Wegerich gibt es zwei Arten: die größere nennt man
Breitwegerich (plantago maior), / die andere Kleinwegerich (planta-
go minor) oder im Volk Spitzwegerich (plantago lanceoláta), denn
sie reckt sich mit spitzen Blättern, die einer Lanze ähneln, hoch. Als
kalt und trocken ordnet man Spitzwegercih im dritten Grade ein;
dem Breitwegerich (plantago maior) schreibt man noch größere
Kraft (vim maiorem) zu.
Letzterer, also der Breitwegerich, trocknet, / mit Honig darüber
gelegt, nässende Wunden und reinigt eiternde; mit Essig und Salz
wie Gemüse gekocht und gegessen, zähmt er den übergroßen Durch-
fall; kocht man zusätzlich Linsen mit, hilft diese vortreffliche Speise
bei Blutstuhl und Bauchgrimmen. / Legt man das Kraut gestampft
auf, stillt es strömendes Blut; auch soll es schwarzen Malen auf der
Haut die rechte Farbe wiedergeben; mit Eiklar heilt es wunderbar
Verbrennungen. Allein verwendet hilft's bei Hundebiß und mildert
Geschwülste; stampft man's mit Salz und legt es auf, vertreibt es böse
Halsdrüsen. Als Gemüse gekocht und gegessen, / hilft's Wassersüch-
tigen sowie Asthmatikern, soll auch den Fallsüchtigen gut tun.
Hält man den Saft lange Zeit im geschlossenen Mund und bewegt
ihn darin, reinigt er trefflich alle schwärenden Wunden des Mundes.
Träufelt man diesen Saft in eine Fistel, so heilt sie ab; / auch der
Ohrenschmerz wird gelindert sowie das Antoniusfeuer. Blutspeien-
den hilft dieser Saft, wenn sie ihn oftmals trinken, wie er ist, doch
stärker noch wirkt er mit Essig im Bunde; so nützt er auch
Schwindsüchtigen, spritzt man ihn aber durch den After ein, zähmt
er den unmäßigen Fluß der Blutstuhl Leidenden. / Augenschwellung
und Augenbrennen vergehn, wenn man die Augen damit salbt.
Kaust du das Kraut wiederholt mit den Zähnen, so drängt es aufge-
schwollenes und blutgefülltes Zahnfleisch zurück; oft pflegt es auch
das Zahnweh zu vertreiben. Bringt man den Saft mit einem Woll-
zäpfchen von unten her an die Gebärmutter heran, / trocknet und
stillt er übermäßig strömendes Monatsblut. Die Abkochung der
Pflanze und ihr Samen, mit Wein getrunken, hilft bei allen genann-
ten Krankheitsfällen; die Abkochung tut ferner gut gegen Schmerzen
von Blase und Niere.

Das 'Kreutterbuch' des Hieronymus Bock ⋅15⋅

Folgen wir nun den Ausführungen des Hieronymus Bock in seinem 'Kreutterbuch' das erstmals 1539 aufgelegt wurde:

Buchillustration

Lizenz: Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf -
Hieronymus Bock, Kreuterbuch, Straßburg 1560, Seite 73v.
VD16 [B 6019], zugeschnitten von Jörg Sieger,
zur freien Nutzung gekennzeichnet.

Buchillustration

Lizenz: Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf -
Hieronymus Bock,Kreuterbuch, Straßburg 1560, Seite 74r.
VD16 [B 6019], zugeschnitten von Jörg Sieger,
zur freien Nutzung gekennzeichnet.

Buchseite

Lizenz: Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf -
Hieronymus Bock, Kreuterbuch, Straßburg 1560, Seite 73r.
VD16 [B 6019], zugeschnitten von Jörg Sieger,
zur freien Nutzung gekennzeichnet.

Von Wegerich. Cap. LXXV.

Kein wunder ist das Chrysippus vom Wegerich ein besonder bůch zů
gericht vnd geschribē hat / dieweil Wegerich also zů mancher hand
presten dienstlich ist. Dann es moegen die Wund artzet des Wegerichs gar
vbel entraten / zů dem wollen die Physici vnd ihre Koech / die Apotecker / We=
gerich auch nicht emperen / ich geschweig das beinahe kaum ein mensch ist /
der da nit wisse warzů Wegerich gůt sei / das sicht mann in taeglicher uebung
vnd erfahrung. Ist also gemein worden / das etliche Wegerich kraut in der
kost / wie andere můß kreutter / bereiten lassen / sonderlich aber in Bauchflues
sen. Und seind des Wegerich drei geschlecht / die groß / das mittelst vnd dz
spitzig Plantago. Das aller groest hat bletter wie Entian oder Mangolt /
auff der erden aufgespreit / ein jedes blat außwendig mit siben Rippen / die
sich alle am ende des blats gegen der wurzel zůsamen tragen. Diser Wege=
rich gewinnet runde glatte stengel / spannen lang / oben mit vollkommlichen aehe
ren / des kleinen samens in zarten huetlein verschlossen. Die wurzel an disem
Wegerich ist zaßechter dann keins anderen Wegerichs.

Das mittelst würt inn der ganzen substantz ein wenig kleiner. Bleibt mit
seinen blettern die auff dem grundt als ein Stern außgespreit ligen / uber Win
ter gruen / doch zů eschenfarb geschickt / rauch vnnd harecht / mit siben gefal=
ten rippen / ein jedes blat so es vollkommlich / ist einer zungen gleich. Die glat=
ten nacketen vnnd kurzen helmer wachsen spannen hoch / dragen zů oberst
weisse geaeherte blůmen / wie der andern frucht aehern anzůsehen. Der samen
zimlich lang / groesser dann des ersten / aller ding dem Basilgen samen aenlich.
Die Wegerich wachsen alle gern in feuchten orten / als wysen vnnd gaerten.

Der dritt Wegerich ist der aller schmaeehlest an den blettern / hatt auch seine
rippen wie die andern / von farben schwarzgrueen. Die glatten stengel seind
nicht rund / sonder ecket / als weren siben rippen zůsamen kommen / vnd eins
darauß gewachsen. Dise eckete vnd glatte helmer des Wegerichs / haben
auch ihre geaeherte blůmen / von farben schwarz / die blueet weißfarb / wie des mittel=

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Hieronymus Bock, Kreuterbuch, Straßburg 1560, Seite 73v.
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mittelsten Wegerichs / das ist / wie weisse hoerlein mit kleinen düpfflein beklei=
det. Der samen würt groesser dann der andern / also was diser mit wurze=
len / blettern / stielen vnn blůmen geringer / schmaeler / duenner vnnd kuerzer ist /
das ist er herwiderumb mit seinem samen groesser / vollkommlicher vnnd ge=
breüchlicher. Dise kreütter blueen alle sampt gegen dem Meyen vnnd Brachmonat.

Sonst findet man noch ein schoen kraut / mit feißten gruenen blettern / den
Wegerichen nit vast vngleich / inn den Sümpffen / Lachen oder graeben
wachsen / das gewint lange stengel / mit vil neben zincken inn der hoehe die
dragen kleine weisse bluemlin / ganz drauschelecht / wie Limonium / oder
wasser Mangolt / etc.

Von den Namen.

Dise kreüutter weil sie dē zungen gleich seind / werden sie mit den na
men Αρνόγλοσσος, od Arnoglossa / Lingua agni / Arnion / Herba agnina /

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na/ προβάτειον, Quilla herba vnn πολúευρον, Multineruis / έπτάπλευρον Septi
neruia / vmb der ripp willen genant. Deßgleichen Cynoglossa / dieweil
hundszung vnd das Wegerich kraut einander aehnlich seind. Sonst heißt
sie auch Coturnix / Gelapyros / Stelaphuros / Eurechnomonō / Asonth /
Thesarica / Atijrcon. Der gemein Latinisch namē ist Plantago / das ver=
stehn die gelehrten allein auff den grossen / den man roten Wegerich nent /
vrsach das seine aeher mit dem samen gemeinlich ein wenig braun würt / o=
der darumb das man das selb kraut vnd samen / aller meist fuer die rote růr

braucht. Das ander vnd spitz Wegerich heißt Lanceolata / oder Plantago
minor. Das dritt ist Plantago media vel alba / ist ein wunder das Diosco.
lib. ij. cap. cxv. / deßgleichen Plinius lib. xxv. cap. viii. nit mehr dann von
zweien schreibē / so doch jederman drei Wegerich kreütter kennet / sie muessen
entweders den dritten vnd weissen Wegerich nit gekennet haben / oder ha=
ben den roten vnd den mit den weissen blettern vnd blůmē für einen gerech
net. Apul. cap. i. schreibet auch nur von zweien vnd spricht / mann nenn in Thyr
sion / Vranichneumonos / Asthat / Thesarica / Simpeax / Artiereon / vnd

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Hieronymus Bock, Kreuterbuch, Straßburg 1560, Seite 74v.
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und Plantaginem maiorem etc. Den vierden nenet man zů Teutsch wasser
Wegerich vnnd Froeschloeffel kraut / darumb das die bletter wie loeeffel for=
miert werden / so haben auch die froesch allzeit ir wornung in disem gewaechs /
es ist aber kein art des Wegerichs. Serap. cap. ccxiii nenet Wegerich / Li=
sen alhamel. In Aucienna cap.ccccxxxix Lingua arietis. Manlius Ble=
tam syluestrem / in siro. de psyllio / vnnd die klein nent er Quinqueneruiam /
vmb der fuenff ripplin willen / wievol sie etwan auch siben hat / vide sirn.de
Planta et Gilbertum. Phrysius nent den grossen Ascher / den kleinen nenet
er Herlatum Megeboram / Herbam Martis / Spißkraut Also sicht man
das die aller gemeinste kreütter allzeit vil namen haben. Weitter sagt Dio.
Plantago sei Probation / das ist Herba ouilla / so haben wir nun auch zwei
Schaffkreütter / das Wegerich vnnd das Ocimastrum / dauon er lib. iiii.
cap. xxix schreibt. Der klein Wegerich heißt Lanceola / oder Lanceolata /
was aber sonderlich Lanceola sei / besihe das ca. Lonchitis / lib. iii. cap. cliii.
Was Cynoglossa sei / würt ferner angezeiget.

Von der Krafft vnd Würckung.

Vnder vilen kreüttern ist der Wegerich mit seinen geschlechten in der
arznei am breüchlisten / in den Leib vnnd ausserhalb zůbrauchen / ei=
ner zimlichen kuelen druckenen substantz / vmb des willen Wegerich zů aller
hand wunden dienen / beide vihe vnnd menschen.

Innerlich.

Gruen Wegerich kraut gekocht / vnd in der Speiß genossen / deßgleichen
der samen / oder das puluer von jn beiden eingenommen / heilet alle ver=
serung des leibs / vnnd stopffet alle bauchflüß / dienet wol denen / so das ab=
nemen besorgen Phthisis genat.

Das gebrant wasser ist inn disem presten lieblicher zůbrauchē / dient auch
für blůt harnen / für blůt spewen / vnd für das abnemmen.

Drei Wegerich wurtzel inn Wein gesoten vnnd gedruncken vom selben
wein / soll man dz feber tertianam vertreibē. Vier wurtzeln also bereit vnd ge
braucht / soll hin nemen febres quartanas. Ich halt mehr zům gebranten
wasser / das man des selbigen (wan das feber fürhanden) ein gůten loeffel
voll eindrincke.

Gemelt Wegerich wasser / oder der außgedruckt safft daruon / stopfft dē
weibischen vberfluß Menses / ettliche tag nach einander gedruncken. Der
safft vnd wasser heilen allerlei innerliche verserung / ettlich tag genützt / vnd
ist erfahren.

Eüsserlich.

Der Wegerich safft vnd wasser benemen das grausam hauptwee / lei=
ne důchlin darinn genetzt vnd vber geschlagen / ist ein experiment.

Wegerich safft inn die Augen gethon / reiniget sie vnnd leschet die hitz /
in die oren gethan / heilet das verseret ist / vnd bringt wider das gehoer.

Den mund mit Wegerich wasser offtermals zům tag geweschen / vnn den
halß damit gegurgelt / heilt das Effen / die feüle / vnn alle verserung im halß. Wege=

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Lizenz: Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf -
Hieronymus Bock, Kreuterbuch, Straßburg 1560, Seite 75r.
VD16 [B 6019], zugeschnitten von Jörg Sieger,
zur freien Nutzung gekennzeichnet.

Wegerich wurtzel mit so vil Bertram gepuluert / vnd auff den holen zan
gelegt / stillet den Schmerzen.

Die wunden von schlangen vnnd rasenden hunden gebissen / mit Wege=
rich safft geweschen vnd die bletter darüber gelegt / heilet ohn schaden.

Alle fliessende schaeden der Malatzey vnd flechtē / deßgleichen andere schae
den / als fistel / krebs / carbunckel / wollf vnd alle vngeschickte verserung / hei=
let Wegerich safft / kraut vnd wasser / staets damit geseübert vnd vbergelegt.

Wegerich safft oder wasser mit Hauswurtz temperiert / vnnd vber das
wild few: gelegt / lescht dasselbig / deßgleichen alle hitzige schaeden.

Ettlich hencken Wegerich wurtzel an den halß / vermeinē die kroepff dar
mit zůuerheilen.

Allerlei hitz zů leschen vnnd geschwulst nider zůlegen / würt froesch loeffel
kraut oder wasser Wegerich / für andere kreüter gelobt vnd herfür gezogē.

In summa / alle Wegerich seind wund kreütter zů allen schaeden / alt vnd
new / dienstlich.

Erasmus schreibet / wann ein krott von einer Spinnen gestochen werde / eil sie zům Wegerich / darmit würt ihr geholffen.

Das 'Contrafayt Kreuterbuch' des Otto Brunfels ⋅16⋅

Abschließend sei die Datstellung des Otto Brunfels aus seinem 'Contrafayt Kreuterbuch' angeführt.

Wegrich

Von den Namen des Wegrichs.

Wegrich würt vff kryechisch genent Ar=
noglossos / oder Heprapleuros / oder Polyueuros / vnd vff Latinisch Planta=
go / vnd Arnoglossa / zů Teütsch Wegrich / oder Schaffzung.

Wie der Wegrich geformyert und gestalt/
auch wie vil deszselbigen geschlecht.

Wegrich ein vast gemeyns kraut / menigklich wol bekant. Würt von Dio=
scoride vnd Plimo / sampt allen Alten dreyerley beschriben / Grosser / oder Breyt
wegrich. Kleyner / oder Spitzwegrich, vnd der dritte / Fro eschleffelkraut genannt.

Von der gestalt des breytten Wegerichs.

Der Grossz / oder Breyt Wegerich / hat ein breyts blatt / gleich einer zungen.
Darumb er auch Schaffzung genannt / vnd über den rucken mit syben rippen
gefasszet / schwartzgrueen / vnn bartblaetich / mit vylen ecken. Vnd so er blueet / hat
er in der mitten ein kleynes doeldlin zůringumb mit samen bedeckt.

Contarfactur des Spitzen Wegrichs.

Der Kleyn / würt darumb der Spitz Wegrich genant / das er ein spitz blatt
hatt / schmal / weych / vnd zaerter. Sein stengel ist eckecht / sein blůst bleychfarb /
vnd hat ein dolden gleich dem Breytten.

Wie Froeschleffel kraut geformyert.

Froeschleffelkraut / ist dem vorderigen nit vast vngleich / ist aber zaeher / vnd
schwaerzer. Wechßt in den seehē / vnd sta etigen wasszern / vast anmuetig den froe=
schen / die darin phlegen zů sitzen.

An was statt der Wegrich gern wechszt.

Wegrich hat sonderlich kein eyg en statt / doch wechßt er vast vmb die wege /
an den rheynen / vnn schattigen orten / auch vff etlichen matten vnn gaerten. Vnd
wo er sich ein mal besamet / nimpt er vast überhandt / vergeht nit / man yette yn
dann in sonderheyt mit der wurtzeln auß.

Welcher Wegrich der besszer.

Wiewol aber beyde Wegrich / ein kostbarlich / hochberuempt kraut ist / dauon
auch der hochgelert philosophus Chrysippus ein eygen bůch geschribē / so meynet
doch Macer / das der groesser / auch die gro eßte krafft habe / ist auch gemeynklich in
meererem brauch / weder der Spitze.

Zů Welcher zeit man den Wegrich
samlen soll.

Die best zeit seiner distillyerung / ist am ende des Meyen / da sol man yn sam=
len. Wil man aber den samen dauon haben / so warte nun vff den Augst.

Wie lang disz kraut werhafft.

So Wegrich an einem sauberen trucknē ort verwart / halt er sich ein jar lang
gůt. Namlich den samen solle man kostlicch vnd wolbewaren. dan er grosse tug
ent an ym hatt. Macer macht auch safft daruß / halt sich gleich wol über jar.

Wie ein Wegerich vmb den anderen mag
braucht werden.

So man einerley des Wegrichs nit wol moecht zůrhanden haben / als dann
man man brauchen die andern. Dann darin kein gefaerlicheyt ist.

Von der Complerion des Wegerichs.

Wegrich kueelet vnd doret in dem zweytē grad. Hat ein kleine schaeerffe. Der
halben dann er die boeßen geschwaere / flüssz / vnd feüle reyniget / doch ist solich schaer
pffe on kratzen oder beysszen. Und wurtzel vnd kraut vast einerley natur. Die
frucht ist gar einer zarten substantz.

Kraeffte vnd tugent des Wegrichs.

Wegrich blaetter trücknen auß / vnd zychen zůsamen. Darumb so werde sye

gebraucht / zů den boeßen / faulen vnd flyesszenden schaeden.
Auch zů den schaeden / die man nennet Elephantiam / malcerey geschlecht.
Was für geschwaere seind / die da vmb sich fresszen / Carbunckel / vnn veraltet=
te schaeden / die reyiniget der Wegrich / vnd heylet sye.
Wegrich stillet das blůt / stopffet die rote Růr / mit esszig gekocht / vnn gesszen=
oder in einem clystier / oder auch das puluer daruon genosszen / oder ein mueßlin
dauon gemacht / vnd gesszen.
Mag auch vffgelegt werden über den Brannt / hitzige apostemen / geschwulst=
en der geschwaeere / kroepffe.
Der mundt mit dißen wasszer / oder decoction geweschen / vertreibet das
Effzen im mundt.
Sein safft in die Fistelin getropfft / heylet sye.
Des gleichen in die augen getropfft / reyniget / vnd kuelet sye / vnd in die oren /
bringt wider das gehoer.
Wer blůt speyet / oder harnet / trinck des wasszers / es versteedt ym.
Die wurtzel vom Wegrich kocht / oder gesszen / oder vnder die zaen gelegt / be=
nimpt das zan wee.
Etlich tragen sye an dem halß / für die pestilentz / gegraben zwischen den zwey
en vnser frawen tag.
Die weiber hencken auch solich den kinden an den halß / zů vertreiben die
kroepff.
Plinius schreibt / vnd ist ein erfaren artzeney / das dißer wurtzelen drey mit
drey becher wein vnd wasszer getruncken / sey gůt für den dreytaeegigen Ritten.
vnd ist eygentlich war von dem gebranren wasszer / des selbigen getruncken vff
drey vntz im paroxismo.
Nim Wegerich wasser / vnd Endivien wasszer / vermēge sye mit gůtem weis=
ßen zucker / es stercket das herz / vnd die leberen.
Für Sanct Anthonien fewr / nim Wegrich wasszer / vnd Haußwurz wasszer /
oder safft / mit esszig vermengt / schlag es darüber.
Wegrich vnd Aron puluer gerban in die feygblattern / heylet sye.
Was vom fewer gebrant / leschet dißes kraut.
Bertram wurtzel / vnd Wegerich wurtzel gepuluert / vnd mit laebem wasszer
in die zaen gethan / legt das zanwee.
Welcher frawē ire kranckheit zů vil geet / die trincke dißes waszer / es stopfft.
Dißes kraut / mit allem dem das es anym hatt / oeffenet die lebern / miltz /
nyeren / vnd kuelet sye.
Zům fyertaeglichen feber / sol es gebrauchr werden / mit Theriacks / ehe dann es
den meschen anstosszet / oder sein safft / mit honig wasszer. Du würst etwas kra=
ffte darinn sehen.
Wen ein roßender hundt gebisszen hatt / der legt dißes kraut in die wunde / es
heylet sye.
Also auch was sunst von schlangen / oder andern gifftiger thyer gebissze werē /
heylet es auch.
Hat sich yemants übergegangen / vnd seind ym die fuessz geschwollen / der lege
dißes kraut an die solen der fuesszen / es verzeüber die geschwulst.
Wegerich blaetter gestosszen mit saltz / vnd über das schmertzenhafft ort ge=
legt / hinderet das grewelich weethumb vom podagra.
Offt genater safft von den blaettern / vnd geben dem keichenden menschen /
vnd die Sanct Valentinus syecht agen baben / ist jnen vast bequeme.

Zurück-Button Literaturhinweise

Die Quellenschriften sind folgendermaßen greifbar:
Hieronymus Bock, Kreutterbuch, 1577, gedruckt zu Straßburg,
Otto Brunfels, Contrafayt Kreutterbuch, 1532 gedruckt zu Straßburg,
Johann Wonnecke von Cube, Hortus sanitatis Germanice, erschienen bei Peter Schöffer 1485 in Mainz, Reprint 1966, (München-Allach 1966).
Der "Macer floridus" ist in Deutscher Übesetzung herausgegeben worden von:

Konrad Goehl und Johannes Gottfried Mayer  (Hrsg.), Höhepunkte der Klostermedizin: der 'Macer floridus' und das Herbarium des Vitus Auslasser. - Erweiterte Reprintauflage der Originalausgabe von 1832 ab Seite 28 (Leipzig 2001).
Weiterführende Informationen bieten:

Brigitte Hoppe, Das Kräuterbuch des Hieronymus Bock, Wissenschaftshistorische Untersuchung (Stuttgart 1969),
Henning Haeupler, Thomas Muer, Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (Stuttgart 2000),
P. H. List und L. Hörhammer (begonnen von W. Kern †, hrsg. in Gemeinschaft H. J. Roth und W. Schmidt) Hangers Handbuch (Berlin, Heidelberg, New York 1977) Band 6, 747.

Anmerkungen

1 Vgl.: Hernning Häupler, Thomas Muer, Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands, herausgegeben vom Bund für Naturschutz (Stuttgart 2000) 424. Zur Anmerkung Button

2 Vgl.: Hangers Handbuch, begonnen von W. Kern †, herausgegeben in Gemeinschaft mit H. J. Roth und W. Schmidt von P. H. List und L. Hörhammer (Berlin, Heidelberg, New York 1977) Band 6, 747. Zur Anmerkung Button

3 Vgl.: Wolfgang Kühn, Grünewalds Isenheimer Altar als Darstellung mittelalterlicher Heilkräuter, in Kosmos: Handweiser für Naturfreunde, Heft 12, Dezember 1948, 44. Jahrgang, 327-333. Zur Anmerkung Button

4 Vgl.: Lottlisa Behling, Die Pflanzen in der mittelalterlichen Tafelmalerei, IX. Grünewalds Heilkräuterkunde, 2. Aufl. (Köln-Graz 1967). Zur Anmerkung Button

5 Freundliche Auskunft von Prof. Henning Häupler, Christian Schulz und Prof. Thomas Stützel, Lehrstuhl für Botanik der Ruhruniversität Bochum. Zur Anmerkung Button

6 Vgl.: Lottlisa Behling, Die Pflanzen in der mittelalterlichen Tafelmalerei, IX. Grünewalds Heilkräuterkunde, 2. Aufl. (Köln-Graz 1967) 145. Zur Anmerkung Button

7 Vgl.: Pierre Bachoffner, Bemerkung zur Therapie des Antoniusfeuers, in: Antoniter-Forum 4/1996, (München 1996) 85-86. Zur Anmerkung Button

8 Freundliche Auskunft von Prof. Henning Häupler und Prof. Thomas Stützel, Lehrstuhl für Botanik der Ruhruniversität Bochum. Zur Anmerkung Button

9 Vgl.: www.floraweb.de. Zur Anmerkung Button

10 Johannes Gottfried Mayer, Konrad Goehl (Hrsg.), Höhepunkte der Klostermedizin - der 'Macer floridus' und das Herbarium des Vitus Auslasser, Erweiterte Reprintauflage der Originalausgabe von 1832 ab Seite 28, Seite V Zur Anmerkung Button

11 Vgl.: Dr. Johannes Gottfried Mayer, Dr. med. Bernhard Uehlke, Pater Kilian Saum OSB, Verlag Zabert Sandmann GmbH, München 2003. Zur Anmerkung Button

12 Siehe auch: www.klostermedizin.de. Zur Anmerkung Button

13 Johann Wonnecke von Cube, "Gart der Gesundheit", Hortus sanitatis Germanice, erschienen bei Peter Schöffer (Mainz 1485). Zur Anmerkung Button

14 Johannes Gottfried Mayer, Höhepunkte der Klostermedizin der 'Macer floridus' und das Herbarium des Vitus Auslasser - Erweiterte Reprintauflage der Originalausgabe von 1832 herausgegeben von Konrad Goehl, ab Seite 28. Zur Anmerkung Button

15 Hieronymus Bock, "Kreütterbuch" (Straßburg 1560). Zur Anmerkung Button

16 Otto Brunfels, Contrafayt Kreuterbuch (Straßburg 1532). Zur Anmerkung Button